Fahrradfahrer leben immer gefährlich

Laut Statistik verunglückten weniger Radfahrer als in den Vorjahren.

Fahrradfahrer leben immer gefährlich
Foto: Polizei ME

Ratingen. Gefahren lauern an vielen Ecken, höchste Vorsicht ist geboten. Zuletzt war es ein 22-Jähriger, der an der Einmündung Kalkumer Straße/Ecke Breitscheider Weg mit einem Auto zusammenstieß und dabei schwer verletzt wurde. Auch nach Kollisionen an der Kreuzung Rehhecke/Krummenweger Straße wird deutlich mehr Sicherheit durch einen Kreisverkehr gefordert. Da drängt sich die generelle Frage auf, wie sicher es für Radler auf Ratingens Straßen und Radwegen wirklich ist.

Fahrradfahrer leben immer gefährlich
Foto: Achim BLazy

Die Zahlen, die Polizeibeamtin Dagmar Janßen liefert, skizzieren die Dimension: Kreisweit waren im Vorjahr 388 Radfahrer an Verkehrsunfällen beteiligt. Das sind zwei weniger als 2014. Unter der Gesamtzahl der 388 an Verkehrsunfällen Beteiligten waren 63 Schwerverletzte, 275 Leichtverletzte und zwei Tote. Auch in Sachen Alter lassen sich die Zahlen auswerten: 2015 waren 56 Kinder (2014: 72) und 82 Senioren (2014: 86) beteiligt. Die gesunkene Anzahl verunfallter Kinder führt die Beamtin auch auf das im Kreis durchgeführte Sicherheitstraining namens „MeMoMa“, auch Mettmanner Mobilitätstraining genannt, zurück.

„Das beginnt für Kindergartenkinder mit Fußgängerübungen und reicht bis zur Grundschule und dem Fahrradführerschein.“ „Eine pauschale Antwort ist unmöglich“, sagt Paula Stegert zur Frage, wie sicher Ratingens Wege sind. In Sachen eigene Wege für Radler sei man auf einem guten Weg. Wie an den Adressen Düsseldorfer Straße, Am Roten Kreuz oder an den Ringen gibt es noch eine „ganze Menge sogenannter Zweirichtungsradwege“. Diese bergen an Einmündungen und Querungen Gefahrenpotenzial, weshalb die Stadt und ihre Fahrradbeauftragte das Ziel verfolgen, sie zurückzubauen.

„Immer dann, wenn Fahrbahndecken saniert werden, prüfen wir, was sich machen lässt.“ Die Westtangente war mal ein solcher Gefahrenschwerpunkt, wurde 2013 verändert und ist seitdem deutlich sicherer. „Insgesamt ist es ein Prozess“, beschreibt Paula Stegert die Vorgehensweise. „Sukzessive werden Pläne umgesetzt.“

Die Realisierung ist nicht unbedingt eine finanzielle Frage, denn Geld wird für die Umsetzung des „Masterplan Radverkehr“ bereit gehalten. Um Netzlücken wie die an der Homberger Straße, Eggerscheidter Straße oder Am Löken — also Stellen, bei denen ein eigener Radweg auf die Straße mündet oder es noch gar keine ausgewiesenen Wege für Radler gibt — zu schließen, muss jenseits der pekuniären Mittel Verschiedenes geprüft werden: Wie verteilt sich bislang der Raum zwischen Auto- und Radverkehr? Und ist ausreichend Platz, eine separate Fahrradstrecke zu markieren. „Reicht es für einen Fahrradstreifen, Schutzstreifen oder ein Piktogramm“, skizziert Paula Stegert drei Varianten. Bei einer Rundfahrt durch Ratingen und die Region machten Fahrradfahrer den Test: Beschilderungen und das Radwegenetz wurden in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Doch die Gefahren lauern vor allem dort, wo der Radweg plötzlich auf die Straße führt.

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