Handball Jonovski wird Interims-Trainer in Ratingen

Ratingen. · Vorerst leitet der Abwehrchef der SGR mit dem langzeitverletzten Marcel Müller die Trainingseinheiten des Viertligisten.

 Verteidiger Ace Jonovski (r.) hat jetzt erst einmal das Sagen im Training der SG Ratingen, nachdem Coach Khalid Khan (l.) entlassen worden ist.

Verteidiger Ace Jonovski (r.) hat jetzt erst einmal das Sagen im Training der SG Ratingen, nachdem Coach Khalid Khan (l.) entlassen worden ist.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Auch ein paar Tage nach dem Trainer-Erdbeben bei der SG Ratingen ist die Überraschung im Löwenrudel immer noch groß. „Das habe ich nicht kommen sehen“, sagt Kai Funke, der Kapitän des Handball-Viertligisten, über den Rauswurf von Trainer Khalid Khan. „Wir waren in der Mannschaft sehr überrascht.“ Khan wurde Ende der vergangenen Woche von Geschäftsführer Bastian Schlierkamp freigestellt.

Nun ist klar, wie es vorerst weitergehen soll: „Ace Jonovski wird interimsmäßig als Trainer fungieren“, sagt Schlierkamp. Das Problem mit einem Spielertrainer sieht er nicht: „Marcel Müller, der aktuell bereits das Athletiktraining macht, wird das Team bei den Spielen von der Bank aus betreuen. Er hat ein überragendes Standing in der Mannschaft. Ace und Marcel kennen alle Beteiligten, ich denke, das ist die aktuell beste Lösung.“ Zu Jonovski und Müller gesellen sich noch Torwarttraining Oliver Schmidt sowie Rene Osterwind, Coach der zweiten Mannschaft, der in Kleingruppen beim Training unterstützen soll.

Doch auch mit ein paar Tagen Abstand hallt der Paukenschlag des Rauswurfs immer noch nach. Schließlich befindet sich die SGR mit acht Minuspunkten nur zwei Zähler hinter Spitzenreiter Dinslaken – ausgerechnet der Mannschaft, die für die Unruhe beim Löwenrudel mitverantwortlich ist. Denn nach der Niederlage beim Aufsteiger hing der Baum in Ratingen erstmals mächtig schief. Doch mit Platz eins haben die Dinslakener ihre Eignung für die Nordrheinliga nachhaltig erwiesen.

„Am Ende waren acht Minuspunkte, größtenteils gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte kassiert, dennoch einfach zu viel“, betont Schlierkamp. Neben der Niederlage gegen den Ersten gab es Pleiten gegen Essen (Rang acht), Rheinbach (Rang elf) sowie Remis gegen Homberg (10.) und Siebengebirge (13./Vorletzter).

Ein Umstand, den sich Kapitän Funke zu Herzen nimmt. „Uns hat zu oft die Konstanz gefehlt, und da ist auch die Mannschaft in der Pflicht“, sagt er. Zudem, so Funke, sei die Verletzungsmisere mit den langfristigen Ausfällen von Jan Kerssenfischer und Marcel Müller ein Thema gewesen. „Wir haben das im Team nie wirklich kompensiert bekommen“, betont er. In Richtung Ex-Trainer sagt Funke: „Wir hatten alle ein gutes, professionelles Verhältnis mit Khalid. Es gab keine Grüppchenbildung in der Mannschaft und auch keine Spieler, die gegen ihn gespielt haben. Er hat jeden von uns gleich behandelt.“

Khan selbst möchte gar nicht viel sagen. „Ich hätte gerne die Chance bekommen, weiter mit der Mannschaft zu arbeiten“, sagt er. „Wenn man mir die Zeit gegeben hätte, mit der fast komplett neu zusammengestellten Mannschaft zu arbeiten, hätte ich mit punktuellen Verstärkungen in einem Jahr eine Top-Regionalligamannschaft formen können. Andere Teams spielen teilweise im Kern seit Jahren zusammen, wir haben noch keinen Kern. Das darf man nicht vergessen.“ In den kommenden Tagen will sich Schlierkamp noch einmal mit Khan zusammensetzen, um sich ausführlich mit ihm über die Gründe zu unterhalten – doch nun geht der Blick beim Löwenrudel nach vorn – das Team startete jetzt ins Training zur Rückrunden-Vorbereitung. „Die Mannschaft war zwar überrascht, hat die Nachricht aber professionell aufgenommen“, sagt Kapitän Kai Funke. „Wir werden sicherlich noch über das Thema sprechen, müssen aber auch noch vorne schauen. Wir müssen konstanter werden. Das werde ich auch von mir und der Mannschaft einfordern.“

Ob das Team die Rückrunde verstärkt angehen wird, ist noch nicht klar: „Wir führen Gespräche“, sagt Schlierkamp. „Verpflichten werden wir aber nur, wenn es langfristig passt. Unser Kader ist insgesamt schon gut aufgestellt.“

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