Vernissage Kleidungsstücke werden Kunst

Lintorf · (Red) Das KunstBüdchen in Lintorf (Speestraße 43a) öffnet am Freitag, 13. Mai, ab 18 Uhr seine neue Ausstellung mit dem Titel „Es sollte was mit Farbe sein…“ Die Düsseldorfer Bildhauerin Ulrike Kessl hat schon vor vielen Jahren Textilien als ideales Material für ihre Rauminstallationen entdeckt.

 Ulrike Kessel zeigte bei der Ausstellung „Der Traum vom Wohnen“ im Stadtmuseum Ratingen eine Zeltkapsel.

Ulrike Kessel zeigte bei der Ausstellung „Der Traum vom Wohnen“ im Stadtmuseum Ratingen eine Zeltkapsel.

Foto: Ja/Blazy, Achim (abz)

Häufig bestehen ihre installativen Werke aus Kleidungsstücken. Dabei geht es weniger um deren Geschichte oder die Personen, die es getragen haben, auch nicht um das Körperhafte, das sich darin verbarg. Ulrike Kessl benutzt die Textilien als Material mit ganz typischen Eigenschaften, wie Dehnbarkeit, fließende Formbildung, haptische Oberflächenstruktur, Leichtigkeit und Flexibilität, jeweils mehr oder weniger nach Art des Stoffs. Dabei ist die Form der Kleidungsstücke entscheidend für die endgültige Form der Installation, denn diese werden in der Regel im Ganzen belassen und zusammengenäht. Hosen, Mäntel, Jacken, Kleider, Sweatshirts werden farbig abgestimmt zu Inseln drapiert und als Fotos auf textile Untergründe aufgenäht. Nylons werden kreuz und quer im Raum verspannt oder umfassen netzartig Hausfassaden.

Für das KunstBüdchen hat Kessel eine Installation entwickelt, die speziell auf seine Räumlichkeit abgestimmt ist. Quer durch den Raum sind rote Nylonstrumpfhosen gespannt, aufgereiht an zwei Stangen zu jeder Seite. Es sind acht Reihen, die aus jeweils vier so aneinandergenähten Nylons bestehen, dass sich eine regelmäßige rautenförmige Struktur ergibt. Die kubische Form des Ausstellungsraums wird durch die in der Diagonalen zusätzlich verdrehten Nylons aufgelöst und neu definiert. Ihre rote Farbigkeit steht in deutlichem Kontrast zu dem neutralen Weiß der Innenflächen und betont die neue Raumstruktur. In den Abendstunden entwickelt sich durch die rautenförmigen Muster der Nylons ein interessantes Schattenspiel.

Unregelmäßig auf dem Boden des Ausstellungsraums verteilt, sind kleine halbrunde genoppte Gipsskulpturen, die sich gleichsam als Bodenlinge aus dem Estrich herausschälen und dem Ganzen eine zurückhaltende Lebendigkeit verleihen. Die kleinen Objekte sind als Sonderedition zur Büdchenausstellung entstanden.

Die Künstlerin steht Gästen bei der Vernissage Rede und Antwort. Die Ausstellung ist bis zum 12. August zu sehen. In den Abendstunden ist der Raum bis 23 Uhr beleuchtet.

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