Ratingen Ratingen bekennt sich zum Klimaschutz

Ratingen. · Die Stadtverwaltung will ihr Handeln nach möglichen Folgen für das Klima ausrichten. Unter anderem soll es eine Klimacheckliste für Planungsvorhaben geben.

 „Fridays for Future“: Zahlreiche Bürger nahmen an der letzten Klimaschutz-Demo auf dem Marktplatz teil.

„Fridays for Future“: Zahlreiche Bürger nahmen an der letzten Klimaschutz-Demo auf dem Marktplatz teil.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Ansage ist deutlich. Die Stadt Ratingen bekennt sich dazu, auf allen Ebenen größtmögliche Anstrengungen für mehr Klimaschutz zu unternehmen. „Der Mensch hat bereits einen Klimawandel mit irreversiblen Folgen verursacht, die weltweit zu spüren sind“, heißt es in dem vom Rat der Stadt mit großer Mehrheit beschlossenen „Ratinger Aufruf für Klimaschutz“. Um die Folgen der Erderwärmung einzudämmen, verpflichtet sich die Stadt zu fünf zentralen Zielen und einer Reihe von konkreten Maßnahmen.

Ursprünglich war beantragt worden, wie in einigen anderen Kommunen den „Klimanotstand“ auszurufen. Über diesen Begriff diskutierte der Rat intensiv, obwohl er symbolisch zu verstehen und keine juristische Grundlage für die Ableitung von Notstandsmaßnahmen ist. Inhaltlich war man sich jedoch schnell einig: Der Klimaschutz ist eine sehr wichtige Aufgabe, die in der Stadt Ratingen bereits seit vielen Jahren verfolgt wird.

Unter Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse (zum Beispiel der Sonderbericht des Weltklimarates IPCC über die Folgen einer globalen Erwärmung um 1,5 Grad) und gesellschaftlicher Entwicklungen (zum Beispiel „Fridays for Future“) ist eine deutliche Intensivierung des kommunalen Klimaschutzes in Ratingen sowohl erforderlich als auch erwünscht. In Anlehnung an die Resolution wurde daher der „Ratinger Aufruf für Klimaschutz“ erarbeitet (das Dokument ist auf der städtischen Internetseite unter dem Suchbegriff „Klimaschutz“ abrufbar.

„Die Stadt Ratingen bekennt sich dazu, die Auswirkungen auf das Klima bei jeglicher davon betroffenen Entscheidung zu betrachten und wann immer möglich jene Alternative zu priorisieren, die den Klimawandel oder dessen Folgen abschwächt und eine nachhaltige Entwicklung bestmöglich fördert“, sagt Bürgermeister Klaus Pesch. Die Stadt orientiere sich weiterhin an den Berichten des IPCC und begrüßt den aktuellen Prozess zur Einführung eines Klimaschutzgesetzes. Das Gesetz hat sicherzustellen, dass die bereits vereinbarten Reduktionsziele eingehalten werden und dass das Ziel der Klimaneutralität in Deutschland spätestens bis 2050 vollständig erreicht wird.

Die Stadt will zukünftig noch mehr als bisher über den Klimawandel und seine Folgen informieren. Man orientiert dabei seine Klimaschutzziele an den Zielen der EU und Bundesregierung. Um diese Ziele zu erreichen, werden neun Maßnahmen benannt und vom Rat beschlossen, unter anderem die Erweiterung der personellen Ausstattung im Bereich Klimaschutz für eine schnellere und umfassendere Umsetzung im kommunalen Klimaschutz.

Stadt plant einen jährlichen Bericht zum Klimaschutz

Die Berücksichtigung des Klimaschutzes bei jeglichem Verwaltungshandeln soll zum Beispiel in einer „klimafreundlichen Beschaffungsrichtlinie“ und einer „Klimacheckliste bei Planungsvorhaben“ geregelt werden. Weiterhin wird die Stadt Ratingen 2020/2021 eine Klimaanalyse als Grundlage für weitere Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung erarbeiten. Ebenso wird die Fortschreibung der gesamtstädtischen CO2-Bilanzierung und eine regelmäßige Berichterstattung zum Klimaschutz in Form eines Jahresberichts Klimaschutzmanagement beschlossen. Informationsangebote zum Klimaschutz werden auf der städtischen Internetseite bereitgestellt und ständig aktualisiert.

Wenn es um das klimafreundliche Fahren geht, erfüllen die Stadtwerke Ratingen nach eigenen Angaben bereits eine wichtige Vorbildfunktion. Mit Leasingangeboten für Elektroautos, Wallboxen zum privaten Laden sowie Photovoltaikanlagen treiben sie in Ratingen zukunftsfähige Mobilitätslösungen voran. Auch ihr eigener Fuhrpark wird immer grüner. In den kommenden Monaten und Jahren wird dieser nach und nach auf emissionsarme Elektro- und Hybridantriebe umgestellt. Klar ist: Es gibt noch sehr viel zu tun. Und so beschäftigen sich die Stadtwerke mit dem Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur in der Stadt.

Für Elektroautos bieten die Stadtwerke Leasing-Angebote

Zurzeit betreiben sie vier öffentliche Ladesäulen im Stadtgebiet, zwei weitere sind in Planung. Darüber hinaus gibt es in Ratingen zurzeit fünf sogenannte halböffentliche Ladestationen, die in der Regel von Geschäften oder Unternehmen betrieben werden. Sukzessive soll die öffentliche Ladeinfrastruktur ausgebaut werden. „Hierzu verfolgen wir zwei Strategien“, erklärt Marc Bunse, Geschäftsführer der Stadtwerke. „Der Ausbau beziehungsweise die Auswahl der neuen Standorte für Ladestationen erfolgt nicht wahllos. Wir nutzen ein sehr genaues Prognosetool und setzen parallel dazu auf die Beteiligung der Ratinger Bürger.“ Ausgangspunkt für die Prognose ist der Bedarf an Ladestationen der Bundesrepublik Deutschland.

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