Ratingen : Klimawandel ist auch im Wald sichtbar
Ratingen. Förster, Waldbesitzer und Grüne nahmen rund 70 Ratinger Bürger mit zu einer Bestandsaufnahme.
Rund 70 interessierte Bürger hatten sich jetzt am S-Bahnhof Ratingen-Hösel eingefunden, um an der Führung durch den nahen Wald teilzunehmen. Hierzu hatten die Gewerkschaft Bund Deutscher Forstleute (BDF) sowie Grünen-Vertreter aus Ratingen und Essen eingeladen.
„Der Wald hat mehr Funktionen als die Nutzfunktion“, betonte Reinhart Hassel vom Arbeitskreis Ökosystemleistungen Wald des BDF. Hassel selbst war lange Leiter des Forstamtes Mettmann und sieht die heutige Forstpolitik kritisch. „Es wird nur die Nutzfunktion des Waldes gefördert.“ Dabei habe der Wald auch eine Schutz- und Erholungsfunktion. „Die haben meiner Meinung nach eine primäre Stellung.“ Der Wert eines Waldes sei das zigfache seines Nutzwertes.
Trockenster Mai seit Beginn
der Wetteraufzeichnungen
Rolf Fliß, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen-Ratsfraktion Essen, wollte mit der Waldführung informieren. „Und nach der Information kommt das Umdenken.“ Der Klimawandel mache sich bemerkbar. „Wir hatten dieses Jahr den trockensten Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen“, so Fliß. Die Niederschläge seien nicht mehr über das Jahr verteilt. „Wir haben mehr Niederschläge im Winter und weniger im Sommer.“ Auch die Höhenwinde drohten zu versiegen. Und mit den Winden auch Wetteränderungen. „Das Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken, ist in weiter Ferne.“