Ein Bildband erzählt vom Poensgenpark

Die Ratinger und Gäste aus der Region schwärmen für die Gartenanlage: Jetzt gibt es ein erweitertes Werk zu dem bekannten Park.

Ein Bildband erzählt vom Poensgenpark
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Es war ein Danken und Freuen im Herrenhaus — gestern, als das Buch über den Poensgenpark gefeiert wurde. Ist dieses Werk nämlich nicht nur eine geplante Neuauflage der Schrift zum hundertjährigen Bestehen der prachtvollen Gartenanlage — wie sie eigentlich vor drei Jahren geplant war, sondern dank des Jahrhundertsturms Ela eine beachtliche Erweiterung des ursprünglichen Werks. Verkehrsverein und Verein für Heimatkunde und Heimatpflege Ratingen fungieren als Herausgeber, Zuschüsse kamen außerdem vom Förderverein des Parks und von den Ratinger Jonges.

Mit der Lindenallee, die den letzten Abschnitt des Brügelmannwegs darstellt, mit dem Cromford-Park, der Fabrik und vor allem dem Herrenhaus Cromford verwirklicht der Poensgenpark aufs Feinste den Bürgertraum vom Adelsschloss. Immerhin hat der Industrielle Carl Poensgen, auch noch Kommerzienrat, auf seinem Grundstück im Geist seiner Zeit einen Park nach englischer Art einrichten lassen. Das geschah auf einem Gelände, das er Moritz Brügelmann, dem Geschäftsführer der Baumwollspinnerei Johann Gottfried Brügelmann, abgekauft hatte. Die Gestaltung übernahm der renommierte Gartenarchitekt Reinhold Hoemann, der Hintergrund für die Anlage war eine durchaus übliche Haltung der Oberklasse.

Der Autorin Andrea Niewerth, die sich als Historikerin dem Thema angenähert hat, ist unter anderem das zu verdanken, was an Erhellendem zur Person von Carl Poensgen und seiner Familie zu finden ist. Da heißt es unter anderem: „Anfang des 20. Jahrhunderts entsprach es dem Selbstverständnis der wirtschaftsbürgerlichen Oberklasse, eine ökonomische Potenz durch gehobenen Lebensstil zum Ausdruck zu bringen. Dazu gehörte es auch, neben den bereits pompösen städtischen Wohnhäusern außerhalb liegende Garten- und Parkanlagen zu besitzen“. Das Parkbuch ist zum Jubiläum der von mehr und anderen Menschen als den Ratingern geliebten Grünanlage im Jahr 2007 herausgegeben und in der Folgezeit beständig nachgefragt worden. Die Neuauflage war fällig — dann machte Ela dem frohen Tun erst mal ein Ende. Doch eine geschwinde Planung, konzertierte Aufräumungsarbeiten und eine ungeahnte Spendenfreudigkeit der Bevölkerung brachten das Rettungs- und Renovierungsprojekt auf die Reise.

Mit 171 Einzelspenden von einem bis 10.000 Euro und dem Landeszuschuss kam eine Summe von 65.000 Euro fürs Aufforsten zusammen. Für die beiden kommenden Jahre gibt es noch einmal eine halbe Million Euro vom Land.

Das Buch bietet mit vielen eindrucksvollen Bildern die Situationen „vorher — nachher“ und stellt damit einen erfreulichen Zeitzeugenbericht dar. Die Kenner waren gestern beisammen und froh über das Ergebnis gemeinsamer Bemühungen — die Vereine für die sinnvolle Anlage ihrer Gelder; Manfred Fiene, von Herzen und als Amtschef der kommunalen Dienste der Promotor des Parks, Bürgermeister Klaus Pesch, der aus dem Hut über Ratingens schönsten Garten sprechen kann und natürlich die Autorin. Die kann sich schon jetzt auf die dritte Auflage freuen, mit der die hoffnungsfrohen Begleiter des Projekts zum Stadtjubiläum 2026 rechnen.

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