Droste steigt aus dem Landtag aus

Nach 22 Jahren verlässt der Ratinger das Landesparlament.

Droste steigt aus dem Landtag aus
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Dr. Wilhelm Droste hat sich entschieden — nach langem Hin und Her, nach intensivem Hineinhorchen in die eigene Sphäre aus Privatleben und Politik. Nun steht der Entschluss fest, der bereits gestern Abend im internen Führungszirkel besprochen wurde.

Der Ratinger Politiker hört mit dem Ende dieser Legislaturperiode (Mai 2017) im Landtag auf. 22 Jahre lang saß der Notar im Landesparlament — eine enorme Zeit, für die er dankbar ist, wie er betonte.

Droste ist Justiziar der Landtagsfraktion — eine Schlüsselstelle, besonders mit Blick auf die Strategien und Handlungsfelder seiner Fraktion.

Dr.Wilhelm Droste, Justiziar der CDU-Landtagsfraktion

Der 55-Jährige hat Verfassungsklagen auf den Weg gebracht, zum Beispiel gegen einen äußerst umstrittenen Nachtragshaushalt. Mit dem Kommunalsoli, der seine Stadt Ratingen besonders belastet, kann er politisch überhaupt nicht leben. Das hat er immer wieder offen kommuniziert. Sein Studienfreund und enger Wegbegleiter Armin Laschet ist da ganz bei ihm. Der CDU-Fraktionschef sagte in einem früheren Gespräch: Die „Kommunale Familie“ werde durch die Zwangsabgabe erheblich geschwächt, die Handlungsfreiheit der Kommunen sei mehr und mehr in Gefahr. Und: Eine strukturelle Null sei im Landeshaushalt auf absehbare Zeit nicht zu erreichen, es gehe vor allem darum, NRW als Wirtschaftsstandort zu stärken und bürokratische Hürden abzubauen. NRW hinke im Vergleich zu anderen Bundesländern in diesem Bereich weit hinterher.

Droste hält die richtige Zeit für gekommen, eine Zäsur zu machen. Er betonte: „Politik lebt vom inhaltlichen wie auch personellen Wandel. Ich möchte den Weg öffnen, wie wir das im CDU-Kreisverband gewohnt sind, für die Neuwahl eines neuen Landtagskandidaten.“ Dies werde in Form einer Ur-Wahl geschehen.

Droste war 15 Jahre lang Chef der CDU im Kreis Mettmann, zudem war er „Wirtschaftspolitischer Sprecher“ der Landtagsfraktion. Die Basis, also die Probleme in seinen Wahlkreisstädten Ratingen und Heiligenhaus, hatte er stets im Blick. So kritisierte er zuletzt einmal mehr die Zustände am Bahnhof Hösel, den er als Pendler häufig nutzt. Was ihm seitens der politischen Gegner angekreidet wurde, hat ihm und den Bürgern viel gebracht: das Verfassen zahlreicher Briefe an Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft.

Auf den Chefetagen nahm man sich der Probleme definitiv an. Und Droste gelang es aufgrund seiner glänzenden Kontakte immer wieder, politische Prominenz in seinen Wahlkreis zu holen. Was ihm Sorgen macht, ist die Zukunftsfähigkeit des Landes: Die Finanzen seien in großer Unordnung, es fehle vor allem Geld für Schule und Bildung. Wie es mit NRW weitergeht, dies wird er in der nächsten Legislaturperiode als Beobachter verfolgen — eine sehr ungewohnte Rolle nach 22 Jahren.

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