Ratingen Kommt ein Unverpackt-Laden für Ratingen?

Ratingen. · Junge Ratinger möchten etwas gegen Müllproblematik tun. Standort ist noch fraglich.

Für die einen sind es Weltverbesserer, für die anderen Idealisten: Menschen, die der persönlichen Idee einer nachhaltigen Wirtschaft folgen und Nischen besetzen. So wie Norman Schröder und das Brüderpaar Nils und Marvin Hermanns. Die drei planen mit „Local Unverpackt“ einen Laden für, wie der Name schon sagt, verpackungsfreie Waren. Dieses Ziel wollen sie mithilfe des Crowdfunding-Portals „Startnext“ in die Tat umsetzen.

Entstanden ist die Idee aus einem ganz alltäglichen Problem in der Dreier-WG – oder neudeutsch der CoLiving-Area – der Gebrüder Hermanns. „Bei uns stapelte sich der Müll und das sorgte durchaus auch mal für Auseinandersetzungen untereinander“, sagt Nils Hermann.

„Wir wollten diesen ganzen Verpackungskram reduzieren. Da meinte unser Mitbewohner: Dann macht doch selbst einen Laden dafür auf!“. Was eigentlich als provokanter Scherz gedacht war, spornte den Wirtschafts-Studenten an. Schon einen Tag später kontaktierte er seinen Freund aus Fußballtagen beim TuS Homberg, Norman Schröder. „Wir haben eine Idee und müssen uns treffen.“ Ausführlicher war die Nachricht nicht. Schröder dachte noch an einen netten Abend beim kühlen Getränk und bemerkte die Tragweite erst später.

„Dann unterbreiteten die beiden mir ihre Idee vom Unverpackt-Laden“, erinnert er sich. „Natürlich kannten sie mich aus unserer gemeinsamen Sportlerzeit gut genug, dass ich darauf anspringen würde.“ Zwar lebt Schröder nicht vegan wie seine Kompagnons, aber dem Start mit darauf ausgelegten Produkten konnte er zustimmen.

Nachdem die Entscheidung gefallen war, steckte man die Köpfe mehrfach zusammen und entwickelte Visionen und konkrete Pläne. „Das Schöne daran war, dass wir uns gegenseitig nicht Problemdiskussionen ausbremsen, sondern eher gegenseitig hochpushen.“ Die heterogenen Berufs- und Studienhintergründe der drei trugen ihr übriges dazu bei: Schröder als politisch engagierter Ratinger, freier Mitarbeiter im Jugendamt und Student der Gesellschaftswissenschaften, Nils Hermann als gelernter Kaufmann und BWL-/VWL-Student kurz vor dem Abschluss sowie Marvin Hermann, der im Herbst sein Wirtschaftsinformatik-Studium beenden wird.

Je konkreter die Pläne der drei wurden, desto mehr wurde ihnen klar, dass sie Unterstützer benötigen. Viele in ihrem Umfeld finden die Idee so gut, dass sie für den Ladenausbau oder administrative Tätigkeiten ihre Hilfe anboten, Beratung fanden sie „in der Szene“.

So steht ihnen schon im Vorfeld Christina Rau vom Unverpackt-Laden FLinse & Co. in Düsseldorf-Flingern beratend zur Seite und hat bereits wichtige Tipps und Hinweise gegeben.

Je nach Ergebnis der Crowdfunding-Aktion soll das Produktangebot nach Möglichkeit zirka 400 Artikel umfassen. Dabei wird Wert gelegt auf Regionalität, Bio-Produkte und vegetarische beziehungsweise vegane Angebote. „Das lässt sich leider noch nicht mit jedem Artikel umsetzen, aber wir arbeiten schon jetzt an den nötigen Netzwerken“, erklärt Norman Schröder diesbezüglich.

Neben Lebensmitteln werden dann auch Hygiene- und Kosmetikartikel oder Bücher angeboten. Außerdem natürlich die Gefäße, die letztendlich für den plastikfreien Transport benötigt werden. Auch ein Café/Bistro soll Bestandteil des Ladens sein, dessen Standort bislang noch nicht fest steht.

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