Die Erinnerungen an „Ela“ bleiben

Als am 9. Juni 2014 Orkan Ela den Märchenzoo am Blauen See stark verwüstete, entstand eine Welle der Hilfsbereitschaft.

Die Erinnerungen an „Ela“ bleiben
Foto: Achim Blazy

Ratingen. Gestatten, Ela! Der Pfau kommt prachtvoll daher und symbolisiert, dass es eine Hoffnung und eine Zukunft nach dem verheerenden Orkan gibt. Denn das Tier ist ausgerechnet in der Nacht des Sturms aus dem Ei geschlüpft. Es ist ein Tag, der unvergesslich bleibt: Am 9. Juni 2017 ist es genau drei Jahre her, dass Pfingstorkan Ela den Märchenzoo am Blauen See zerstört hat. Das Areal war unter Baummassen begraben.

Am 9. Juni ist es aber auch drei Jahre her, dass sich eine massive Welle der Hilfsbereitschaft bildete und der Märchenzoo gerettet wurde. Viele Menschen kamen und packten mit an. Es fanden Spendenaktionen statt. Zwei Monate dauerte der Wiederaufbau. „Und dann feierten wir das, woran in und nach der Sturmnacht im Ansatz nicht zu denken war“, betonte Märchenzoo-Betreiberin Heike Klimmeck-Kohnen, „dank all dieser wunderbaren Menschen feierten wir die Wiedereröffnung unseres Zoos.“

Die Erinnerungen sind immer noch sehr frisch, sehr präsent — auch drei Jahre nach dem Ereignis. Rund 1000 Bäume sind damals in den Märchenzoo gestürzt. Schon wenige Stunden nach Ela erfasste die Pächter eine Welle der Hilfsbereitschaft. Unzählige Freiwillige standen vor dem Tor, um unbürokratisch zu helfen. Den Worten „Wir müssen unseren Märchenzoo retten!“ folgten Taten. Über Wochen war das Geräusch der Kreissägen zu hören, es wurde gehämmert und gewerkelt, es wurde aber auch viel gelacht und: Es entstanden Freundschaften.

Zerstörte Märchen wurden von den Sturmschäden befreit und wieder aufgebaut. Jeden Tag kamen die Helfer. Jeden Tag. Vor oder nach ihrer Arbeit, in ihrem Urlaub. Es fanden zahlreiche private Spendenaktionen statt, Unternehmen boten ihre Hilfe und Unterstützung an. In der Facebookgruppe „Aufbauhilfe Märchenzoo Ratingen“ koordinierten sich die Helfer, zeigten auf Bildern, was bislang geschafft wurde. Exakt zwei Monate nach Ela konnte der Märchenzoo bereits seine erstaunliche Wiedereröffnung feiern.

„Diese wunderbaren Menschen haben so Großartiges geleistet“, urteilte Heike Klimmeck-Kohnen, „sie nehmen in unseren Herzen einen großen Platz ein.“ Ja, besonders die ersten Stunden nach dem Sturm bleiben unvergesslich. „Das sah aus wie nach einem Bombenangriff“, erklärte damals Martin Meyer-Pyritz. Die ersten Tage half er mit, zersägte am Märchenzoo mit vielen anderen Helfern Baum um Baum. Dann war er krankheitsbedingt außer Gefecht gesetzt: „Und dann habe ich überlegt, was ich noch tun kann. So entstand die Idee zu einem Kinderbuch“, erzählte der Ratinger. So kam „Bernhard Bär im Ratinger Märchenzoo“ heraus — ein Märchen, das sich auf die Ereignisse jenes Pfingstmontages bezieht und bunt illustriert ist. „Die Bilder habe ich alle selbst gemacht“, betonte der Autor, „trotzdem sind mir diese Bilder schwerer gefallen als das Schreiben“, meinte er. „Ich kenne dieses Gelände ja seit Jahrzehnten, war mit meiner Familie hier“, sagte er.

Neben den Verkaufserlös aus dem Kinderbuch hatte Meyer-Pyritz durch den Verkauf seiner Bestseller-Bände zugunsten des Märchenzoos viel Geld eingenommen. Eine Hilfe, die sich im wahrsten Wortsinn ausgezahlt hat.

Drei Jahre später erzählt der „Ela-Raum“ die Geschichte von der Hilfsbereitschaft der Ratinger Bürger . Vor ihm bleiben die Besucher stehen und schauen sich die Bilder mit großen Augen an — erinnert doch kaum noch etwas an das Bild der Zerstörung. „Wir werden niemals vergessen, was die Menschen für uns getan haben“, sagte Heike Klimmeck-Kohnen gerührt.

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