Deutscher Multimediapreis: Filmstudio im Kinderzimmer

Katharina Goldschmidt ist mit ihrem Film für den Deutschen Multimediapreis nominiert.

Ratingen. Der gelbe Fisch, der durch die weite Seelandschaft schwimmt, hat etwas von seinem „großen Bruder“ Nemo. Wie die weltberühmte, orangene Trickfilmfigur ist auch er computeranimiert. Nur, dass an seiner Entstehung nicht die Animationsprofis des amerikanischen Filmstudios Pixar beteiligt waren — sondern die 15-jährige Ratingerin Katharina Goldschmidt. Die Gymnasiastin wurde nun für ihren Animationskurzfilm „A Fishy Tale“, in dem der gelbe Fisch auftaucht, für den Deutschen Multimediapreis MB21 in ihrer Altersklasse nominiert.

In dem zweiminütigen Kurzfilm geht es um den bereits erwähnten gelben Fisch. Einen Namen hat er nicht, aber dafür eine rosa-pinke Freundin. Er besucht sie, und sie lässt einen Ring vor seine Flossen fallen. Richtig glücklich sehen sie aber nicht aus. Und so kommt es, dass das gelbe Wassertier Panik bekommt und vor Schreck gegen eine Unterwasserwurzel schwimmt.

Die Tiere lässt Katharina mit Hilfe des Computerprogramms „Blender“ durch den Ozean schwimmen. Aus einem grauen Würfel formt sie das Skelett des Fisches. Jeden einzelnen „Knochen“ kann sie hin- und herbewegen. Um einen Bewegungsfluss zu erzeugen, muss sie sich jede einzelne Filmsequenz vornehmen. Das sind immerhin 30 Bilder pro Sekunde, wenn sie haargenau arbeiten möchte. „Eine ziemliche Arbeit“, sagt die Schülerin des Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasiums. „Aber ich wollte ihn unbedingt bis zum Einsendeschluss des Wettbewerbs fertig haben.“

Auf der Computerspielmesse Gamescom in Köln hat sie vom Deutschen Multimediapreis erfahren — und Lust bekommen, einen eigenen Film einzureichen. Nur ein Monat blieb ihr bis zum Stichtag. Nahezu jede freie Minute verbrachte sie deshalb vor dem Computer, lernte den Umgang mit „Blender“ und das Rendern durch Ausprobieren und Übungen im Internet.

Schon früh hat Katharina sich für Technik interessiert und damit begonnen, eigene Filme zu drehen. „Das habe ich von meinem Vater“, sagt sie. Ihre ersten kurzen Filme habe sie in der Grundschule mit acht oder neun Jahren gedreht. Dann kamen Bildbearbeitungen und jetzt eben der erste Animationsfilm am Computer. Ihre Mutter Manuela war selbst überrascht vom Können ihrer Tochter: „Ich war ziemlich baff. Dass es so kompliziert ist, einen eigenen Trickfilm zu machen, habe ich erst durch meine Tochter erfahren. Natürlich sind wir stolz“, sagt sie.

Nun fährt Katharina mit ihren Eltern und einer Freundin zur Preisverleihung nach Dresden, die am 12. November stattfindet. Aufgeregt ist sie schon jetzt ein bisschen. Aber sie fährt mit einer positiven Rückmeldung der Jury nach Sachsen: „Die Geschichte, aber auch die technische Umsetzung, wie die Modellierung der Fische, haben die Jury überzeugt, den Film für den Preis zu nominieren“, schreibt Robert Herfurtner, Projektleiter beim deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum.

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