Ratingen Das Schwarzbach-Quartier wächst stetig

Ratingen. · Es sieht zwar auf der Oberfläche nicht so aus, doch die Arbeiten gehen im Boden weiter. Es sind Vorbereitungen für den Hochbau, der bald beginnt.

 Auf der riesigen Baustelle wurden 277 Pfähle rund zehn Meter tief in die Erde gebohrt, der Untergrund für die Bodenplatte wurde hergestellt.

Auf der riesigen Baustelle wurden 277 Pfähle rund zehn Meter tief in die Erde gebohrt, der Untergrund für die Bodenplatte wurde hergestellt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Stillstand auf der größten Baustelle im Stadtgebiet? Bürger meldeten sich in den vergangenen Tagen besorgt und erzählten von ihren Eindrücken: Offenbar tue sich nichts mehr auf dem riesigen Areal an der Balcke-Dürr-Allee.

Dies sei aber definitiv nicht der Fall, betonte eine Projektsprecherin auf Anfrage. „Es werden gerade 277 Pfähle rund zehn Meter tief in die Erde gebohrt, und der Untergrund für die Bodenplatte wird hergestellt. Ab nächster Woche startet die Einrichtung für den Hochbau – es ist also alles im Plan.“ Anders ausgedrückt: Das Schwarzbach-Quartier kommt – und zwar Schritt für Schritt, Baufeld für Baufeld.

Eine ganz neue Buslinie soll für das Gebiet geschaffen werden

Dass man mit Hochdruck an der Umsetzung arbeiten will, hatten auch die Gesprächsteilnehmer bei einer Talkrunde auf der Baustelle betont. Mit dabei waren Jochen Kral (Technischer Beigeordneter), Joram Szerkowski (Investor von Infrared), Bürgermeister Klaus Pesch und Thore Marenbach (Entwickler Cube Real Estate).

Laut Kral soll eine neue Buslinie künftig in das Gebiet hineinführen, möglichst schon zum nächsten Fahrbahnwechsel der Rheinbahn. Außerdem soll nach der Sommerpause im Zuge der Umgestaltung des Kreuzungsbereichs Homberger Straße mit dem Umbau der Oststraße begonnen werden.

Das erste Baufeld soll im Jahr 2021 in Betrieb gehen. Insgesamt ist mit einer Fertigstellung in vier Jahren zu rechnen. „Ein ambitionierter Zeitplan“, wie Projektentwickler Thore Marenbach erklärte. Allerdings hat für den Investor dieses Projekt auch absoluten Priorität. „Es ist eines der größten in Europa“, sagte Szerkowski, der die Stadt Ratingen gut kennt.

Künftig sollen dort am Ost-Bahnhof 2000 bis 2500 Menschen arbeiten und im geplanten Hotel übernachten. Eine Zahl, die den Anwohnern Sorge bereitet, wie in der anschließenden Fragerunde deutlich wurde. Denn schon jetzt staut sich der Verkehr zu Spitzenzeiten, und tagsüber sind die Wohnstraßen von Einpendlern zugeparkt. Bürgermeister Pesch versprach, dieses Thema anzugehen. Die Hugo-Schlimm-Straße beispielsweise soll tagsüber abgeriegelt werden, nach Möglichkeit mit versenkbaren Pollern, damit die Anwohner trotzdem in die Straße hineinfahren können. Anreize, um möglichst mit dem öffentichen Nahverkehr insbesondere mit der S-Bahn anzureisen, könnte ein zweiter Tunnel vom Bahnhof aus schaffen.

„Wir planen das und haben Untersuchungen gestartet“, sagte Kral. „Aber man muss ein dickes Brett mit der Bahn bohren, wenn wir das umsetzen wollen.“ Während die Stadt an der Umsetzung der verkehrstechnischen Anbindungen arbeitet, geht der Projektentwickler verstärkt in die Vermarktung. Für das erste Baufeld seien 20 bis 25 Prozent der Fläche belegt. Der erste Mieter steht bereits fest: Es ist Boston Scientific.

Für die Anwohner ist es vor allem wichtig, dass die Verkehrsprobleme rund um die Balcke-Dürr-Allee gelöst werden. „Wir werden die Maßnahmen seitens der Stadt weiter sehr genau verfolgen“, meinte ein Bürger, der auf der Oststraße wohnt, „die Verwaltung steht eindeutig unter
Zugzwang.“

Dies klang auch bei der Talkrunde mit den Verantwortlichen durch.

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