City-Treff-Brände: Polizei tippt auf Einzeltäter

Im City-Treff wird immer wieder Feuer gelegt. Die Ermittler sprechen von einer „neuen Qualität“ der Brandstiftungen.

Ratingen. Bei der Feuerwehr wird schon geflachst: Der City-Treff macht seit Monaten seinem Namen alle Ehre. Immer häufiger, zuletzt drei Mal innerhalb von 24 Stunden, „trifft“ sich die Feuerwehr an dem ehemaligen Hertie-Haus an der DüsseldorferStraße/Ecke Wallstraße zum Löschen.

Seit ein Brandstifter an und in dem Haus sein Unwesen treibt, steigen bei den Mietern und Anwohnern Nervosität und Sorge. Denn die jüngsten Brandstiftungen haben eine neue Qualität bekommen: Waren die Feuer zuerst vor allem außen am Gebäude gelegt worden, wurde zuletzt im Inneren gezündelt:

In einer leerstehenden Eisdiele waren aufgestapelte Stühle in Brand gesteckt, kurz danach in einem Nebenraum zwei Reinigungsmaschinen angezündet worden.

Auch die Zeitpunkte haben sich verändert: Waren die früheren Feuer meist tief in der Nacht gelegt worden, hat der Brandstifter zuletzt noch während der Geschäftszeiten zugeschlagen. So musste nach dem Feueralarm das Bekleidungsgeschäft im Parterre komplett geräumt werden. Die Kunden und Mitarbeiter des Fitness-Studios im Obergeschoss durften bleiben, weil die Feuerwehr die Flammen so schnell löschen konnte.

„Der City-Treff ist zurzeit unser Sorgenkind“, räumte Polizeichef Elmar Hörster ein. Mit „verschiedenen Maßnahmen“ versuche man gemeinsam mit der Kripo, dem Brandstifter auf die Spur zu kommen. Details wollte Hörster aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen, er hoffe aber, „dass sie schnell Erfolg haben.“

Mittlerweile geht die Polizei davon aus, dass die diversen Brandstiftungen auf das Konto ein und desselben Täters gehen. Sie tappt allerdings noch völlig im Dunkeln. Polizeisprecher Ulrich Löhe: „Es gibt bisher niemanden, der irgendeinen Verdächtigen gesehen oder sonst etwas Auffälliges bemerkt hat.“ Auch die Spurenlage sei sehr dürftig, da die angezündeten Objekte durch die Feuer zerstört wurden.

Für die Ermittler steht fest, dass sich der Feuerteufel offenbar sehr gut in dem verwinkelten Gebäude auskennt. Denn Aufbruchspuren wurden bislang keine gefunden, was darauf schließen lässt, dass der Täter mit den vielen Eingängen, Fluren, Verbindungswegen und Bereichen des ehemaligen Kaufhauses bestens vertraut ist und so zumindest bislang offenbar ungesehen in jeden Winkel kommt.

Dass es bei der Brandserie, die seit vergangenem Herbst Feuerwehr und Ermittler auf Trab hält, nur Sachschäden gegeben habe, sei laut Löhe vor allem dem „professionellen Einsatz“ der Feuerwehr zu verdanken. Auch die Brandmelde- und Sprinkleranlage hätten bislang Schlimmeres verhindert.

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