Ratingen Beitragsfreiheit bleibt bestehen

Ratingen. · Die Lockerungen stellen die Stadt vor neue Herausforderungen. Nun gibt es einen aktuellen Lage-Bericht.

 An der städtischen Kita Klompenkamp wird der Wunsch nach einer normalen Betreuung laut.

An der städtischen Kita Klompenkamp wird der Wunsch nach einer normalen Betreuung laut.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Krisen-Modus statt Normalität – ein Dauerzustand, der die Stadt und die Politik auch in den kommenden Monaten vor große Herausforderungen stellen wird. Man muss sehr flexibel sein, den Ist-Zustand genau beobachten und mit den Vorgaben vom Land in Einklang bringen – eine äußerst schwierige Aufgabe. Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen hat per Aktualisierungserlass vom 28. April den Kommunen empfohlen, die Elternbeiträge für Kitas und Offene Ganztagsschulen (OGS) auch für den Monat Mai auszusetzen.

Der Rat hat mit seinem Beschluss zur Aussetzung der ­Kita-Beiträge bis zum 19. April gleichzeitig beschlossen: „Die Verwaltung wird ermächtigt, für den Fall einer Verlängerung des Betretungsverbotes über den 19. April hinaus diese Regelung analog fortzuführen.“ Die Verwaltung wird von dieser Ermächtigung Gebrauch machen, heißt es in einem aktuellen Lagebericht.

Der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SaE) hat eine Bilanz mit Blick auf die Kitas herausgegeben: Seit dem 23. April haben mehr Eltern als bisher Anspruch auf eine Not-Betreuung. Die Liste der systemrelevanten Berufe wurde deutlich erweitert. Das hat sich unmittelbar auf die Zahl der betreuten Kinder ausgewirkt, die bereits am Montag, 27. April, auf 204 (Vorwoche 120) gestiegen ist.

Das entspricht einem Anteil von rund neun Prozent aller in Ratinger Kitas angemeldeten Kinder. In den städtischen Kitas stieg die Zahl der betreuten Kinder von 50 auf 72. Es sei damit zu rechnen, dass diese Zahl weiter steigen wird, da die Lockerungen ausgeweitet werden sollen. Bis zu den Sommerferien werde es wohl kaum zu einem Normalbetrieb kommen, so die Prognose.

Im Wesentlichen bedeuten die allmählichen Lockerungen, dass die meisten einsatzfähigen Erzieher, die bislang in anderen Bereichen der Verwaltung ausgeholfen haben, in die Kinderbetreuung zurückkehren werden. Bei Kollegen über 60 Jahre ohne risikoerhöhende Vorerkrankung gab es eine Befragung. Tenor: Die meisten Fachkräfte haben sich für die Kita entschieden.

Fachkräfte werden in großer Zahl benötigt, da die Gruppengröße nach wie vor stark reduziert ist, obwohl sie gemäß jüngster Fachempfehlung des zuständigen Minsteriums von fünf auf zehn Kinder erhöht wurde.

Bürgermeister Klaus Pesch betonte: „Ich habe viele Rückmeldungen von vielen Erziehern übermittelt bekommen, die ihre Arbeit und den regelmäßigen Kontakt mit den Kindern sehr vermissen.“

Die Stadt habe alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet, um die Betreuung in den Kitas gemäß den neuen Richtlinien bestmöglich zu erfüllen. Erstes Ziel sei es, die Betreuung stets mit Personal der jeweils eigenen Kita sicherzustellen.

„Die besondere Problematik der Kita-Öffnung angesichts der Corona-Epidemie ist Ihnen sicherlich bewusst“, heißt es in einem Schreiben an die Ratsmitglieder. Einerseits sei die Betreuung der Kinder gesellschaftlich dringend erforderlich, andererseits lasse sich die wohl wichtigste Verhaltensregel, das Abstandsgebot, in der Kita praktisch nicht einhalten. Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt hätten Verwaltung und Personalrat im SaE zusätzliche Schutzmaßnahmen für Erzieher, die über die Empfehlungen des NRW-Familienministeriums hinausgehen, beschlossen und umgesetzt. Die Erzieher, die Notbetreuungsdienste leisten, haben bereits vor Wochen einen Mund- und Nasenschutz (selbstgenäht) und Kittel zum Überziehen erhalten. Natürlich sei vor allem der Einsatz von Masken in der Betreuungspraxis schwierig, es gehe dabei „eher um die Minimierung des nicht ausschließbaren Restrisikos in bestimmten Situationen“. Diesem Ziel diene auch der deutlich erhöhte Reinigungsstandard in den ­Einrichtungen.

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