Ratingen Aufmarsch für ein besseres Klima

Ratingen. · Zum Weltklimastreik kamen viele zum Marktplatz und zogen danach durch die Innenstadt.

 Bei der Demo für den Klimaschutz zogen viele Schüler, aber auch Poitiker und Vertreter der Stadt durch die City.

Bei der Demo für den Klimaschutz zogen viele Schüler, aber auch Poitiker und Vertreter der Stadt durch die City.

Foto: Fries, Stefan (frs)

Die große Fridays-for-Future (FFF)-Bewegung ist endgültig auch in Ratingen angekommen. Mehrere Hundert Schüler, aber auch sehr viele Erwachsene, darunter die Stadtspitze, nahmen an einer eindrucksvollen Kundgebung auf dem Marktplatz teil. Simon Demming, neben Jan-Niklas Niebisch einer der Organisatoren des Klimastreiks vor Ort, gaben unter tosendem Applaus die ersten Teilnehmerzahlen aus Australien bekannt: „Auch in der Arktis wird gestreikt.“ Eine solche Demonstration weltweit habe es zuvor noch nie gegeben. Auch Deutschland sei verpflichtet, das Klimaziel von 1,5 Grad bis 2035 zu erreichen, erinnerte er.

Nina (12), Anna-Lucia (11) und Natamael (12) wussten ganz genau, warum sie am Vormittag nicht im Kopernikus-Gymnasium Lintorf büffelten, sondern lieber selbstgemalte Plakate in die Höhe hielten: Bisher seien die Aktionen immer so weit weg gewesen, sagte Nina. Jetzt sei die Kundgebung mit dem Bus erreichbar, da sei man dabei. Ihre Ziele: „The Climate is changing, why aren’t we“ (Nina), „There’s no planet B“ (Anna Lucia), „System change not climate change“ (Natanael).

Auch Bürgermeister Klaus Pesch, unter anderem mit Baudezernent Jochen Kral und Klimabeauftragter Elena Plank vor Ort, betonte die Anstrenungen der Stadt in den vergangenen Jahren in Sachen CO2-Reduktion. Ähnlich wie das Ozon-Problem könnten aber auch die anstehenden Aufgaben gemeistert werden. Man müsse auch bei sich selbst anfangen.

Der Star der Kundgebung war Edith Feltgen (92), langjährige BUND-Streiterin fürs Klima. Sie beschrieb, wie sie einst auf das Thema Raubbau an der Erde aufmerksam wurde und seitdem engagiert für die Sache stritt. In all den Jahrzehnten habe sie nur Frust und Enttäuschung erlebt. Daher sei sie nun „außerordentlich beglückt“, dass sich durch die Fridays-for-Future-Bewegung weltweit in so kurzer Zeit so viel bewegt habe: „Die Schüler haben etwas erreicht, wofür wir 30, 40 Jahre lang vergeblich gekämpft haben.“

Auch die evangelische Kirche war dabei, in Ost, Tiefenbroich und Stadtmitte läuteten die Glocken, wie Jürgen Lindemann sagte. Die Teilnehmer zogen nach der Kundgebung auf dem Marktplatz zunächst zur Stadtkirche. Dort hielt Pfarrer Frank Schulte eine kurze Predigt. Wenn es um die Bewahrung der Schöpfung gehe, könne auch jeder für sich allein etwas tun, obwohl das in unserer Gesellschaft manchmal sehr schwerfalle. Er sei aber sicher mit Blick auf die weltweite Bewegung und ein Ratinger Schülerplakat, „dass wir keine Panik auf der Titanic machen“.

Die ruhige verlaufene Kundgebung mit Marsch durch die Innenstadt und mit einem weiteren Stopp an der Stadthalle war von der örtlichen Gruppe der FFF-Bewegung, meist per WhatsApp-Gruppe organisiert worden. Man wolle gegen die „ignorante und unverantwortliche Umwelt- und Klimaschutzpolitik regierender Parteien protestieren“. Es wird nicht dabei bleiben. „Wir können lauter“, skandierten die jungen Teilnehmer mit fester Stimme.

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