Asylunterkunft ist beinahe fertig

Die Arbeiten am neuen Übergangsheim für Flüchtlinge am Stadionring sollen im August vollständig abgeschlossen werden.

Ratingen. Noch ist alles unter Gerüst, der Hauptzugang ist für die Bauarbeiter nur über improvisierte Stege zu erreichen. Doch bereits in der kommenden Woche soll diese Szenerie passé sein. Sollte alles weiter nach Plan laufen, ist die Wohnanlage für Migranten am Stadionring im August fertig. „Das ist eine ziemlich schnelle Bauzeit, freut sich Stefan Welling, Abteilung Neubau im Amt für Gebäudemanagement.

Die Kosten für das Übergangswohnheim „Am Krumbachskothen“ belaufen sich in der Endsumme auf 2,9 Millionen Euro. Entgegen der ursprünglichen Kalkulation konnte etwa eine Millionen Euro eingespart werden. „Ursprünglich hätte es ein Modulgebäude aus Containern werden sollen.“ Dann aber wurde per Ausschreibung ein Anbieter gefunden, der das Angebot unterbieten konnte — als Massivbau. Die Optik aber wurde beibehalten, so dass die Frontseite der Unterkunft an ein farbiges Schachbrett erinnert. Hinter den bunten Teilen befinden sich Schallschutzlüftungselemente. „Straße und Bahn haben sie notwendig gemacht“, sagt Welling.

Das Haus besteht aus Erdgeschoss plus drei Obergeschossen und bietet Platz für insgesamt 120 Personen. „Vornehmlich Familien sowie Alleinerziehende mit Kindern“ sollen dort Unterschlupf finden, sagt Sozialamtsleiter Klaus Pakusch. Wann mit den nächsten Asylsuchenden zu rechnen ist, weiß keiner. „Wir sind in der glücklichen Situation, dass andere Städte weniger die Quoten erfüllt haben als wir“, erklärt der Sozialamtsleiter. Aber selbst, wenn nicht sofort neue Flüchtlinge kämen, „haben wir nicht zu viele Plätze, sondern endlich die Möglichkeit, bestimmte Unzulänglichkeiten auszugleichen“. An den Adressen Mettmanner Straße und Sondert gibt es Belegungen, „die wir ohne Not nicht vorgenommen hätten“.

Im barrierefreien Erdgeschoss befinden sich drei große Räume von jeweils 25 Quadratmetern für Schwerbehinderte. „Zwar versuchen wir sie, so schnell wie möglich in Wohnungen unterzubringen. Manchmal lassen sich eben nicht so schnell passende Wohnungen finden“, sagt Pakusch. Auf dieser Ebene sind außer dem Hausmeister drei Räume zur Büronutzung reserviert, unter anderem soll die Caritas dort Quartier beziehen. Außerdem befindet sich hier ein Seminarraum, variabel nutzbar und „vor allem für den Sprachunterricht“ wichtig. Ansonsten sind die einzelnen Etagen identisch mit Sanitärräumen ausgestattet. Frauentoilette nebst Duschraum liegen dabei „so weit wie möglich“ von den Männertoiletten und deren Nasszellen entfernt — an den jeweiligen Enden des Ganges. „Die Politik wollte das so“, erklärt Pakusch.

Pro Etage gibt es außerdem eine Gemeinschaftsküche sowie eine Art Haushaltsraum für Waschmaschinen. „Es ist davon auszugehen, dass unter den zukünftigen Bewohnern zahlreiche Kinder sein werden“, heißt es in der offiziellen Beschlussvorlage 145/2016. Deshalb sind auf dem Außengelände Spielgeräte wie Schaukel, Drehkreisel und Kombikletteranlage mit Balancestrecke geplant. Davon ist bislang ebenso wenig zu sehen wie von grüner Pracht, dem geplanten Raucherunterstand, Bänken sowie den Vorrichtungen für Müll und Sperrgut sowie Parkplätzen. Und wenn eines Tages keine Asylsuchenden mehr hier leben, soll das Gebäude als Bürokomplex genutzt werden. Beispielsweise für Mitarbeiter des Rathauses.

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