Anwohner kontra Raser

Seit Jahren fordern die Bewohner am Höltgenweg mehr Verkehrsberuhigung. Auf Ergebnisse einer Verkehrszählung mussten sie ein halbes Jahr lang warten.

Ratingen. Seine Geduld ist bald am Ende. Uwe Daniel Kirschner will sich nicht mehr damit abfinden, dass ständig Autos durch seine Straße fahren. Der Familienvater wohnt mit Frau und Tochter am Höltgenweg. Es ist die klassische Familienwohnsiedlung im Volkardeyer Viertel. Damit die Kinder ungestört spielen können, ist der Höltgenweg als Spielstraße ausgewiesen. Nur spielt hier kein Kind.

„Wir Eltern verbieten das, weil es viel zu gefährlich ist“, sagt Kirschner. Vor allem Taxen und Paketdienste würden durch die Straße brettern. „Dass hier noch kein Kind unter die Räder gekommen ist, ist ein Wunder.“

Seit zwei Jahren wohnt Kirschner schon in der Straße. Und seitdem macht er sich dafür stark, dass die Autos am zu schnellen Fahren gehindert werden. „Die Stadt könnte doch Schwellen installieren, Blumenkübel aufstellen und auch das Straßenschild austauschen. Das ist viel zu klein, das sieht keiner“, sagt Kirschner.

Er hat im vergangenen Jahr auch die Stadt gebeten, eine Verkehrszählung durchzuführen. Im Juni hat das Straßenverkehrsamt dies dann auch gemacht. Die Ergebnisse hat er. „Und die zeigen ganz deutlich, dass 79 Prozent aller Autofahrer hier zu schnell fahren. Eben keine Schrittgeschwindigkeit, wie es sein sollte“, sagt er.

Dass er die Ergebnisse allerdings bekommt, daran hat Kirschner kaum mehr geglaubt: „Die habe ich erst nach mehrmaligen Nachhaken von der Stadt bekommen.“ Er vermutet, „die Stadt will das Problem unter den Teppich kehren und hat versucht, die Ergebnisse zu vertuschen. Immerhin war Zählung im Juni, die Ergebnisse habe ich erst im Dezember bekommen.“

Seine Vermutung wird durch die Tatsache gestützt, dass das Thema Raser am Höltgenweg schon seit 2007 immer wieder hochkocht bei den Anwohnern. „Ich weiß, dass sich damals schon die Vorbesitzerin meines Hauses immer wieder darüber beschwert hat“, sagt Kirschner. „Es hat sich also seit jetzt fast sechs Jahren nichts geändert und die Stadt ignoriert das Problem.“

Dass es länger gedauert hat, bis die Anwohner die Ergebnisse der Verkehrszählung bekommen haben, bestätigt André Dietze, Abteilungsleiter im Büro des Bürgermeisters. „Geantwortet wurde, als die Ergebnisse vorlagen“, sagt er. Denn die Zählung wird vom Straßenverkehrsamt des Kreises durchgeführt, nicht vom Ordnungsamt der Stadt.“ Und es habe eben so lange gedauert, bis die Ergebnisse vom Straßenverkehrsamt weitergeleitet wurden, begründet Dietze die Verzögerung.

Dass die Stadt sich stur stelle und das Problem ignoriere, lässt Dietze nicht gelten. „Das Thema ist bekannt. Es war ja auch schon 2007 auf der Tagesordnung des Bezirksausschusses West.

Damals hätte aber die Politik entschieden, dass es keine besonderen Probleme am Höltgenweg gebe und deshalb auch keine Schwellen oder ähnliches eingerichtet werden. An diesen politischen Beschluss sei die Verwaltung gebunden. „Wir können da nicht einfach so tätig werden.“ Die Anwohner könnten aber versuchen, sich an die Parteien zu wenden, damit das Thema neu diskutiert wird.

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