Neandertal: Umweltschützer wollen gegen Baumfällungen klagen
Die Rodungsarbeiten im Neandertal stoßen zunehmend auf Kritik. Behörden rechtfertigen die Maßnahme.
Kreis Mettmann. Die umfangreichen Rodungsarbeiten im Neandertal könnten ein juristisches Nachspiel haben. Mehrere Naturschutz- und Umweltverbände erwägen, gegen den Kahlschlag Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz zu stellen.
Anfang Februar wurden aus Sicherheitsgründen mehrere Bäume an der Straße durchs Neandertal gefällt. Im Januar war bei einem Sturm ein Baum auf ein fahrendes Auto gestürzt. Daraufhin wurden die ersten Rodungsarbeiten angeordnet.
Umweltschützer vermuten, dass an die 1000 Bäume gefällt wurden. Die Arbeiten, die vom Landesbetrieb Straßen NRW, dem Kreis Mettmann, privaten Grundstückseigentümern und der Regiobahn in Auftrag gegeben wurden, sollen bis Ende der kommenden Woche andauern. So lange bleibt die Straße durchs Tal gesperrt.
Manfred Henf von der Faunistisch-Floristischen Arbeitsgemeinschaft (Fauflo), kritisiert nicht nur das Ausmaß des Kahlschlags. Er ist sauer, dass die Fauflo als Pächter der Flächen im und um das Naturschutzgebiet Laubacher Bruch nicht über das Ausmaß der Arbeiten informiert worden sei.
Henf: „Wir haben als Pächter mit dem Kreis Mettmann vereinbart, dass alle Maßnahmen im Pachtgebiet abgesprochen werden. Das ist, wie schon im Vorfeld des Masterplans Neandertal, nicht erfolgt.“
Klaus Adolphy, der Leiter der Unteren Landschaftsbehörde, hat auf der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Landschaftspflege und Naherholung in dieser Woche erklärt, dass die Verkehrssicherheit bei den Maßnahmen im Neandertal im Vordergrund stand und oberste Priorität habe.
„Wir haben uns vom Forstamt beraten lassen. Uns als Untere Landschaftsbehörde kam es nicht von selbst in den Sinn, alle Bäume fällen zu lassen. Aber es gab keine Alternative“, sagt Adolphy. Gleichwohl habe er nicht damit gerechnet, dass der Eingriff so radikal ausfallen würde, räumte er ein.
