Neanderland-Biennale: „Ein Fest für die Menschen“

Intendant Uwe Muth hat das Programm im Griff und will damit zeigen, was das Theater alles leisten kann.

Kreis Mettmann. "80 Prozent des Programms und der Termine stehen. Jetzt geht es an die Feinarbeit" - Uwe Muth hat als Intendant für die Neanderland-Biennale gemeinsam mit Peter Baungärtner den Ablauf des Kulturspektakels im Juni schon vor Augen.

"Es soll ein Fest für die Menschen werden. Wir wollen zeigen, was Theater alles leisten kann", so Muth, der als Regisseur an verschiedenen deutschen Bühnen das Rüstzeug mitbringt. Von der Idee, in allen zehn Städten im Kreis zeitgleich Shakespeare-Werke in szenischen Lesungen vorgetragen zu lassen, ist Uwe Muth abgerückt.

"Figuren- und Straßentheater gehören ebenso dazu wie die Amateur- und Schülertheater in den Städten", so Baumgärtner, der in den vergangenen Monaten mit vielen Theatergruppen Kontakt aufgenommen hat. Landesbühnen und Tourneetheatern hingegen hat Uwe Muth eine Absage erteilt, denn diese seien in der Region schon gut mit ihren Auftritten vertreten.

Doch so ganz ohne ausgefallene und auswärtige Inszenierungen kommt die Neanderland-Biennale nicht aus. So zum Beispiel die "Offene Zweierbeziehung" von Dario Fo, dem italienischen Nobelpreisträger und Spezialisten für hintersinnige Komödien und politische Satiren.

Die Ehe als Boxring, die Partnerschaft als Kampf in mehreren Runden, bei dem schließlich einer zu Boden geht - in dieser Komödie geht es knallhart zu. "Für diese Aufführung wird ein echter Boxring im Kulturzentrum QQTec an der Forststraße in Hilden aufgebaut", verrät Uwe Muth.

Zu einem optischen und akustischen Höhepunkt soll "Die Nacht der Vampire" (Foto) werden. Diese Produktion des Harzer Bergtheater Thale plant Uwe Muth am 13. Juni vor der historischen Altstadtkulisse in Wülfrath aufführen zu lassen.

"Wir hoffen, dass wir diese schöne Kulisse voll ausnutzen können", sagt Mario Jantosch, der Intendant des Bergtheater Thale, der Uwe Muth von gemeinsamen Regiearbeiten kennt. Das Grusel-Event ist frei nach Bram Stokers Roman "Dracula" und erzählt die Dreiecksgeschichte um Mina, die zwischen ihrem Verlobten und dem exotischen transsilvanischen Grafen entscheiden muss. Jantosch verspricht für die Neanderland-Biennale die Premiere einer Neuinszenierung des Grusicals, das dann anschließend auf eine Burgen- und Schlösser-Tournee gehen soll.

Muth und Jantosch hoffen, dass sich die Inszenierung auf dem Wülfrather Marktplatz umsetzen lässt. Bernd Jost, Vorsitzender des Presbyteriums: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde etwas gegen ein bedeutendes Kulturprojekt hat. Die Gemeinde ist der Kultur immer aufgeschlossen."

Dass die Neanderland-Biennale durch ihre drei Vorgänger seit 2003 im Kreis durchaus schon ihre Fangemeinde hat, daran hat Uwe Muth keinen Zweifel. Deshalb ist sein Ziel, auch außerhalb der Region verstärkt auf die Kulturveranstaltungen hinzuweisen und so mehr Theaterpublikum in den Kreis zu holen. "Außerdem muss diese Biennale mehr dokumentiert werden", so Muth.

In der Tat, denn wer sich über die drei vorausgegangen Kulturspektakel informieren will, findet auf der Homepage der Kulturfestivals (www.neanderland-biennale.de) nur wenig Rückblick und Informatives.

"Daher wird es in diesem Jahr nicht nur zum ersten Mal eine Neanderländerin geben, sondern auch eine Foto dokumentation", plant Muth, dieses Defizit auszugleichen. Sowohl die Rolle der Symbolfigur der Neanderländerin als auch die Fotodokumentation soll Linn Marx aus Lutterbek übernehmen, die sich bereits einen Namen als Eventfotografin gemacht hat.

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