Mordfall Claudia Knapp: Spurensuche unter Sportlern

Im Fall Claudia Knapp ruft die Kripo seit Dienstag 560 bis 580 Männer zur Teilnahme an einer DNA-Untersuchung in Velbert auf.

<strong>Kreis Mettmann. Beschaulich geht es auf dem Platz hinter dem Velberter Forum zu. Passanten schlendern vorbei, nur ein Streifenwagen parkt vor dem Gebäude und trübt die vorsommerliche Stimmung. Die obere Etage des Theatercafés, die Schlossschmiede, haben sich Mitarbeiter der 16-köpfigen Velberter Mordkommission in Beschlag genommen. Hinter einem langen Tisch sitzen sie und empfangen ihre ausschließlich männlichen Gäste.

Fast sieht es so aus, als ob man dort zur Wahl gehen könnte. Doch die Papiere, die vor den Vertretern der Mordkommission liegen, listen keine Wahlberechtigten auf, sondern Männer im Alter zwischen 20 und 60 Jahren. Sie waren im vergangenen Jahr oder auch im Januar dieses Jahres Mitglied im Velberter Studio Area-One, das dem Forum direkt gegenüberliegt.

Dort hat Claudia Knapp, die 47 Jahre alte Stewardess, die am 1. Februar in ihrer Wohnung in Velbert ermordet worden ist, regelmäßig trainiert. Und weil die Polizei am Tatort eine DNA-Spur gesichert hat, die weder der Toten, noch ihrem Sohn, noch Verwandten oder Freunden zuzuordnen ist, gehen sie und die Wuppertaler Staatsanwaltschaft jetzt neue Wege.

Sie haben die 560 bis 580 in Frage kommende Sportstudio-Mitglieder aufgerufen, eine Speichelprobe abzugeben. Einer von ihnen ist Frank Höschler. Der 38-Jährige ist Mitglied im Area-One und einer der ersten Männer, die sich gestern der freiwilligen Untersuchung unterzogen haben. "Als unbescholtener Bürger gibt es für mich keine Veranlassung, da nicht mitzumachen", sagt er ganz offen.

Dass die Mordkommission während der Untersuchungen schon dem Mörder gegenüber stehen könnte, hält Löhe für unwahrscheinlich. "Das kann natürlich sein", gibt er zu, "aber es geht jetzt darum, das große Ermittlungsfeld ein- und möglichst viele Leute auszugrenzen." Und natürlich wolle die Kripo dem Täter demonstrieren, dass sie weiter am Ball bleibt, den Fall bearbeitet und nicht aus den Augen verliert.

Der Fall Die 47 Jahre alte Stewardess Claudia Knapp wird am 1. Februar von ihrem 14 Jahre alten Sohn tot in ihrer Wohnung im Haus Friedrichstraße 142 aufgefunden.

Die Ermittler Eine 16-köpfige Mordkommission, die sich aus Kripobeamten vom Polizeipräsidium Düsseldorf und der Kreispolizei zusammensetzt, hat die Ermittlungen aufgenommen.

Die Spuren Wie die allein erziehende Mutter getötet wurde, dazu macht die Kripo bis heute keine Angaben. Ein Raub- oder Sexualdelikt wird jedoch ausgeschlossen. Darüber hinaus fand die Kripo am Tatort DNA-fähiges Spurenmaterial.

Untersuchung Weil die DNA-Spur weder Verwandten noch Freunden der Toten zugeordnet werden konnte, hat die Kripo auch im beruflichen Umfeld von Claudia Knapp ermittelt. Seit gestern bittet sie männliche Mitglieder des Velberter Sportstudios Area-One um eine Speichelprobe.

DNA-Reihenuntersuchung 560 bis 580 Männer sind aufgerufen, eine Speichelprobe anzugeben. Dazu besteht noch am Mittwoch (18.4.), 15 bis 20 Uhr, und Donnerstag 15 bis 20 Uhr, auf der ersten Etage des Theatercafés im Velbert Forum, Oststraße, Gelegenheit.

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