Mit der Natur um Gäste werben

Gutachten kommt zu dem Schluss, dass der Rad- und Wandertourismus im Kreis Mettmann eine gute Zukunft hat.

Kreis Mettmann. Für den Tourismus im Kreis Mettmann wird zu wenig Geld ausgegeben - eine Erkenntnis, zu der das Kölner Institut für Freizeit und Tourismusberatung (ift) in einer Studie kommt. Die Kölner Freizeitforscher waren im vergangenen Jahr vom Kreis Mettmann beauftragt worden, herauszufinden, mit welchen Angeboten sich Touristen in das Kreisgebiet locken lassen.

Institutsleiter Robert Datzer machte eine einfache Rechnung auf: Bei den 50000 Euro, die der Kreis Mettmann für die Vermarktung des Tourismus ausgibt - enthalten sind darin die Teilnahme an Fachmessen und Werbung - entspricht das bei über 900 000 Übernachtungen pro Jahr gerade einmal fünf Cent pro Gast und Nacht.

"Und das sind noch nicht einmal Touristen, sondern zu 90Prozent Geschäftsreisende", so Datzer am Montag bei der Vorstellung des Konzeptes im Kreisausschuss für Kultur und Tourismus. In den etablierten NRW-Tourismusregionen würden von den Kreisen zwischen 30 und 50 Cent für die Vermarktung des Tourismus investiert. "Ich empfehle für den Kreis Mettmann 15 Cent, also den dreifachen Betrag."

Die Kölner haben errechnet, dass der touristische Bruttoumsatz für den Kreis Mettmann im vergangenen Jahr bei 379 Millionen Euro lag. Davon entfallen 15 6Millionen Euro auf den Übernachtungstourismus und 223 Millionen Euro auf den Tagestourismus. Die aus den Umsätzen entstehenden Löhne und Unternehmenserträge belaufen sich auf 189 Millionen Euro.

Diese Zahlen könnten höher ausfallen. Denn der Kreis Mettmann ist als lohnendes Ausflugsziel überregional noch längst nicht bekannt genug.

Und genau im Naherholungs- und Tagesausflugstourismus sieht Datzer auch die Chance für den Kreis Mettmann, der den Vorteil habe, von großen Ballungsräumen umgeben zu sein. "Es gibt ein attraktives, landschaftliches Umfeld als Basis für naturnahe Aktivitäten wie Radfahren oder Wandern." Auch die historischen Stadtkerne und kulturellen Sehenswürdigkeiten könnten Anreiz für Tagesausflüge und Kurzreisen sein.

"Dazu gehört die Weiterentwicklung des Neanderthal Museums und seines Umfeldes zu einem der führenden europäischen Zentren der Früh- und Vorgeschichte." Aber auch die gesamte Museumslandschaft sollte aufgewertet werden. "Der Zeittunnel in Wülfrath zum Beispiel. Er ist schlecht zu finden und es gibt Parkplatzprobleme."

Aber auch beim Übernachtungstourismus lässt sich nach Meinung des Freizeitforschers noch etwas ändern. Kurzreisende und Wochenendtouristen der Landeshauptstadt sollen durch gezielte Angebote angesprochen werden, sich einen günstigen Standort in der Nähe von Düsseldorf auszusuchen.

Ob dabei die Marke ,Neanderland’ zum Zuge kommen soll, bezweifelt Robert Datzer: "Die Bezeichnung ,Neanderland’ für den gesamten Kreis wird überwiegend kritisch gesehen. Eine Ausnahme bildet aber die Kultur."

Auf Kreisebene sollten daher die aktuellen touristischen Aktivitäten vom zurzeit noch zuständigen Kreiskulturamt abgekoppelt und auf eigene Beine gestellt werden. Zwischen den Städten und sonstigen Organisationen sollte es eine klare Aufgabenteilung geben. "Nur gemeinsam geht es. Die touristische Bedeutung einzelner Städte im Kreis Mettmann ist nicht hoch genug", zog Robert Datzer das Fazit.

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