Zum Erntedankfest holen die Aulen die Drehorgel raus

Rund 50 Mitglieder und Freunde der Aulen Mettmanner trafen sich im Stadtgeschichtshaus.

Zum Erntedankfest holen die Aulen die Drehorgel raus
Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Früher war es ganz selbstverständlich, dass die Menschen im Oktober Gott für eine reiche Ernte dankten, erinnert sich Helmut Kreil, Baas der Aulen Mettmanner. Doch in Zeiten moderner Industrie ist das Erntedankfest ein wenig in Vergessenheit geraten. „Wir als Aule Mettmanner wollen den Brauch aufrechterhalten“ so Kreil. Darum trafen sich am Sonntagnachmittag gut 50 Mitglieder und Freunde im Stadtgeschichtshaus, um das Erntedankfest und zugleich die alte Mettmanner Mundart zu feiern.

„Achtung Achtung, Fredi bitte an die Musik!“ eröffnete Kreil den gemütlichen Nachmittag. Fredi Teige schmiss also die Drehorgel an und fast alle sangen mit: „Das ist meine Heimat, mein Bergisches Land“. Helmut Kreil und Friedel Liesenkloß freuten sich, dass so viele Leute gekommen waren, dass „die gute Stube fast zu klein“ war.

Die Tische waren reich gedeckt mit selbst gemachtem Brot, Schmalz und Kuchen. „Ich sehe erwartungsvolle Gesichter, aber an das Leckere dürft ihr noch nicht ran, das kommt später“ zwinkerte Kreil. Denn die Feier war ganz auf Mundart abgestimmt, die es zunächst einmal vorzutragen galt.

Allen voran Helmut Kreil und Rudolf Meincke, aber auch viele andere Mitglieder der Mundartgruppe hatten Gedichte auf Mettmanner Platt mitgebracht. Da hieß es, dass „Plattdütsch ein Wert an sich“ sei, und wie dem Pfarrer seine Kohlköpfe geklaut wurden („Die Kappesstehler“). „Und wenn im Herbst die Winde wehen, können die Leute krank werden“ kündigte Kreil das nächste Gedicht „De Gripp“ an, das von Lotti Berg vorgetragen wurde. Fazit: bei Erkältung hilft ein Schnäpschen.

Gerade, als Klaus Kalthoff nach vorne getreten war und begonnen hatte „Jewitterwörmkes“ vorzutragen, ertönte plötzlich wieder die Drehorgel aus dem Nebenzimmer.

Viele Gedichte stammen aus der Feder von Fritz Geldmacher, aber auch neuere Texte waren dabei, wie ein „Klagelied“ über das Sterben der kleinen Einzelhändler durch die Konkurrenz von Aldi, Lidl und Co. Das Erntedankfest ist nicht der einzige Termin der Aulen Mettmanner, berühmt ist auch ihr „Eierkippen“ zu Ostern und das traditionelle „Adventstöndchen“.

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