Wirtschaftsförderung in der Kreisstadt IHK: Stadt fehlt Marketing-Konzept

Mettmann. · Die Innenstadt hat Potenzial, sagen Vertreter der IHK und des Handelsverbandes. Sie schlagen einen Citymanager vor.

Marcus Stimler von der Industrie- und Handelskammer ist der Leerstand an der Neanderstraße besonders aufgefallen.

Marcus Stimler von der Industrie- und Handelskammer ist der Leerstand an der Neanderstraße besonders aufgefallen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Marcus Stimler, Abteilungsleiter Handel und Dienstleistung bei der Industrie- und Handelskammer, sind kürzlich bei einem Stadtrundgang die zahlreichen Leerstände in der Innenstadt aufgefallen. Besonders die leerstehenden Ladenlokale der ehemaligen Löwen-Apotheke in der Freiheitstraße und des früheren Möbelhauses Lensing in der Neanderstraße seien ihm ins Auge gefallen. Ob sich der Leerstand in Mettmann vergrößert oder verkleinert habe, könne er allerdings nicht sagen. Andreas Konrad, Sprecher der Werbegemeinschaft Mettmann-Impulse, greift das Thema in seinem „Impulsgeber“ auf, den er an die Mitglieder verschickt hat. „Natürlich haben wir keinen direkten Zugriff auf den Umgang mit dem Leerstand in der Stadt. Aber er kann uns ja nicht kalt lassen.“ Steige die Attraktivität der Stadt insgesamt, würden Ladenlokale auch wieder interessanter für etwaige Mieter.“

„Sie haben eine sehr schöne Innenstadt“, betonte Stimler im Wirtschaftsförderungsausschuss. Die Fußgängerzone und die Kö-Galerie seien attraktiv und die historische Oberstadt ein Kleinod. „Allerdings müssen die Hinweise auf die Fußgängerzone und auf die Oberstadt deutlich verbessert werden. Als ich aus der Königshof-Galerie gekommen bin, wusste ich nicht , auf welchem Wege ich in die Innenstadt ­komme“, sagte er.

Ähnliches gelte für die historische Oberstadt. Die hässlichen braunen Schilder sind schon seit Jahren ein Stein des Anstoßes. Die Gastronomie sei in Ordnung, so Stimler. Das Kino, das Golden K und der derzeitige Blotschenmarkt seien weitere Anziehungspunkte. Die größte Frequenz in der Stadt, so Stimler, herrsche samstags von 11 bis 12 Uhr in der Freiheitstraße. Eine Erkenntnis, die auch Auswirkungen auf die Marketing-Strategie haben müsste.

Die Markthändler sind derzeit besorgt. Ihrer Meinung nach seien weniger Kunden als früher auf dem Samstagmarkt. Dies habe mit der Netztrennung zu tun, so ein Markthändler. Die Wirtschaftsförderung in der Stadtverwaltung versucht derzeit, ein Strategiekonzept mit den Markthändlern aufzustellen. Im Gespräch ist ein musikalischer Frühschoppen oder ein Marktfrühstück. Schüler des Berufskollegs fragen derzeit die Wünsche der Marktkunden ab. Seit vielen Jahren wünschen sich besonders jüngere Mettmanner andere Öffnungszeiten. Der Markt schließe zu früh, sagen die Kritiker.

Viele Mettmanner geben
ihr Geld im Umland aus

Zurück zum Wirtschaftsförderungsausschuss: Mettmann verfüge über eine hohe Kaufkraft, die über dem Landesdurchschnitt liege. Aber die Lage der Kreisstadt habe zur Folge, dass viele Mettmanner im Umland und in den Großstädten einkaufen, und so Kaufkraft abfließe. Die hohe Zahl der Auspendler bewirke zudem, dass die Mettmanner dort einkaufen, wo sie arbeiten. Der Online-Handel schade dem Einzelhandel insgesamt, so Stimler.

Für den IHK-Mitarbeiter steht fest: „Mettmann muss sich externe Hilfe von Marketing-Profis holen, ein Citymanager fehlt, ein Runder Tisch aller relevanten Akteure muss gegründet werden, außerdem braucht Mettmann ein Stadtmarketing.“ Konrad sieht dies auch so: „Wir plädieren für den zeitnahen Aufbau einer Marketing-Gesellschaft, unter deren Dach die anstehenden Aufgaben konzeptionell und operativ und vor allem professionell angegangen werden.“ Rainer Gallus, Geschäftsführer des Handelsverbandes NRW, sieht drei Potenziale, die die Kreisstadt hat, und dies es auszubauen gilt: „Kunst, Kultur und Gastronomie.“

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