Umfrage im Kreis Neues Jahr, alte Herausforderungen

Kreis Mettmann · Industrie, Einzelhändler, Handwerker und Gastronomen sind nach wie vor von den Entwicklungen der Corona-Pandemie abhängig. Prägende Themen aus 2021 stellen sie auch im neuen Jahr noch vor Herausforderungen.

 Torben Viehl ist Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mettmann.

Torben Viehl ist Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mettmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wie wird das Jahr 2022 für Wirtschaft und Handwerk im Kreis Mettmann? Die größte Sorge, und das flächendeckend in allen Branchen, ist der Fachkräftemangel. Gerade in der Gastronomie haben sich pandemiebedingt viele Mitarbeiter umorientiert oder Betriebe keine Stellen angeboten. Das wirkt nach.

Zudem hat der Ausfall von Ausbildungsbörsen und -messen sowie der digitale Unterricht es den Akteuren in 2021 schwer gemacht, Jugendliche zu erreichen und für einen Ausbildungsberuf zu begeistern. Das zeigen die Zahlen zu den abgeschlossenen Verträgen von Berufseinsteigern, die die Kreishandwerkerschaft Mettmann erfasst hat (siehe Infokasten). Oftmals sind es auch die Eltern, die den Nachwuchs zu einer Akademiker-Laufbahn überreden, merkt Torben Viehl an, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mettmann.

Gute Verdienstmöglichkeiten im Anschluss hervorheben

Deshalb gelte es nach wie vor, Aufklärungsarbeit zu leisten und die Perspektiven der Ausbildung sowie die guten Verdienstmöglichkeiten im Anschluss hervorzuheben, ergänzt Marcus Stimler, Leiter der Zweigstelle Velbert der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf. Beide hoffen, im neuen Jahr wieder aktiv vor Ort für den Ausbildungsweg werben zu können. Die Kreishandwerkerschaft hat zudem den Zuschlag für das Projekt Übergangsbegleitung für den Kreis Mettmann erhalten.

Auswirkungen auf Industrie und Handwerk hat zudem nach wie vor die Rohstoffknappheit. „Entweder gibt es eine Preisexplosion und starke Preisschwankung bei den Materialien oder sie sind gar nicht erst zu bekommen“, erklärt der Vorsitzende des Handwerkerkreis Erkrath, Malermeister Axel Nölling. Neben Stahl, Holz und Papier herrscht aktuell vor allem ein Mangel im Bereich Elektronik und Chips, was viele Branchen betrifft. Mit Blick auf die Ausbreitung der Omikron-Variante befürchtet Torben Viehl, Produktions- und Lieferketten könnten aufgrund hoher Krankenstände zum Erliegen kommen. Darauf müsse man sich einstellen.

Von einigen Betrieben weiß er, dass sie die Lager vorrausschauend gefüllt hätten.

Bei Einzelhandel und Gastronomie stünde die Sorge vor einem erneuen Lockdown im Raum, sagt IHK-Mann Marcus Stimler. Die Einschränkungen durch die 2G-Regel werden auch 2022 noch Thema sein. Ein Fokus liegt zudem auf der Innenstadtentwicklung. Wie soll die Innenstadt in Zukunft aussehen? „Dafür muss auch der Handel mitgenommen werden“, erklärt Stimler, der das Pilotprojekt „Stadt der Zukunft“ begleitet hat, das in diesem Jahr auf Velbert übertragen werden soll.

Die aktuelle Inflation geht auch an Wirtschaft und Handwerk nicht vorbei. Steigende Preise für Materialien und Energiekosten werden vermutlich auch die Privatkunden spüren, da die Betriebe die Kosten auf Dauer umlegen müssen, so Torben Viehl von der Kreishandwerkerschaft. Dennoch blickt der Diplom-Kaufman optimistisch auf 2022.„Es ist klasse, wie flexibel die Betriebe die Probleme angehen“, lobt er.

„Handwerker finden immer eine Lösung“, betont Axel Nölling. Auch er sieht trotz der Herausforderungen positiv auf das neue Jahr. „Wir befinden uns immer noch in einem absoluten Bauboom.“ Als Beispiele in Erkrath nennt er die Projekte am Wimmersberg sowie die Neanderhöhe. Zudem geben vermehrt auch Privatleute Geld aus, um das Zuhause zu verschönern und günstige Kredite und Fördermaßnahmen sorgen für volle Auftragsbücher.

Allerding ist es mehr Arbeit, als die Betriebe aufgrund des Fachkräftemangels leisten können, räumt Nölling ein. Die sei auch im neuen Jahr 2022 zu berücksichtigen.

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