Wie Sonja Schwarz Menschen verwandelt

Maskenbildnerin Sonja Schwarz beherrscht das Spiel mit Farben und Make-up.

Mettmann. Als Kind hat sie ihre Mutter geärgert. Sie hat Farben und Make-up genommen und sich geschminkt. Meist waren es schaurige Wunden, die sie sich auf die Haut malte. Ihre Mutter dachte, die Verletzungen seien echt — und der Streich war gelungen. Schon damals war Sonja Schwarz klar, was sie einmal beruflich machen möchte: als Maskenbildnerin arbeiten.

Entsprechend zielstrebig hat sich die 21-Jährige auf den Weg zu ihrem Traum gemacht. Und das erfolgreich. Seit einem halben Jahr ist sie selbstständig und hat unter anderem beim Musikfestival Eurovision Song Contest in Düsseldorf in der Maske gearbeitet.

Sonja Schwarz kann einen Menschen von oben bis unten durchstylen. Sie hat drei Ausbildungen absolviert. Mit 16 Jahren begann sie beim Salon Heiden in Wülfrath eine Lehre zur Friseurin. Eine Ausbildung zur Visagistin schloss sie ebenfalls ab, ehe sie sich schließlich an einer Kölner Privatakademie zum Special Make-up Artist ausbilden ließ.

Seit Juni ist sie selbstständige Jungunternehmerin. „Ich habe mich so früh dafür entschieden, weil ich dachte, später traust du dich nicht mehr“, sagt sie.

Finanziell ist die Anfangszeit nicht einfach. Glücklicherweise hat sie für das erste halbe Jahr den Existenzgründerzuschuss der Arbeitsagentur bekommen. Sie musste der Behörde einen Businessplan vorlegen. So konnte sie sich selbst einen Überblick über das verschaffen, was sie vorhat.

Und die Arbeitsagentur bewilligte den monatlichen Zuschuss von 300 Euro. Dadurch sei zu Anfang viel Netzwerkarbeit möglich gewesen, um sich einen Stamm von Kunden und Auftraggebern aufzubauen. Setcards und Fotoshootings, bei denen sie viel ausprobieren und Referenzmodelle schminken konnte, waren drin.

Für Masken, bei denen sie das Gesicht eines Menschen mit Hilfe von Gipsabdrücken und Kunststoff plastisch in das einer Maus verwandelt (Foto unten), sind mehrere Wochen der Vorbereitung nötig. Spannend werde es, wenn die Fotos einmal geschossen sind. „Wenn es genau so aussieht, wie wir es uns vorgestellt haben, ist das schon toll“, sagt Sonja Schwarz.

Ein weiteres Faible, mit dem sie sich von der Masse der Visagistinnen und Kosmetikerinnen absetzt, ist das Bodypainting. Dabei wird Farbe auf den Körper aufgetragen. Eine ruhige Hand ist gefordert. „Haut ist halt eine ganz andere Leinwand“, sagt sie.

Seit ihrem Schritt in die Selbstständigkeit hat sie für namhafte Firmen gearbeitet. Auf deutschlandweiter Werbung von Vodafone, Kik oder Woolworth finden sich Porträts von Menschen, die Sonja Schwarz geschminkt hat. Ein gutes Gefühl, die eigene Arbeit im Briefkasten oder auf Postern in Übergröße in der Stadt zu sehen? „Ja, das ist geil. Da bin ich natürlich sehr stolz“, sagt die lebendige junge Frau lächelnd.

Am Set kann es schon mal hoch hergehen. „Gerade bei Events oder Modenschauen muss man sich beeilen, wenn man Haare und Make-up in 20 Minuten herrichten muss“, sagt sie. Etwas mehr Zeit hatte sie bei einer Veranstaltung von internationalem Interesse. Für den Eurovision Song Contest schminkte sie rund ein Dutzend Tänzer und Hintergrundkünstler, die mit den Stars auf der Bühne standen.

„Von der Veranstaltung habe ich aber nicht viel mitbekommen“, sagt sie — schließlich war sie den ganzen Tag in der Maske beschäftigt. Erst später konnte sie ihre Kunst auf der etwas anderen Leinwand im Fernsehen begutachten.

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