Wie ein Vogel über der Stadt

Eberhard Backeshoff geht regelmäßig in die Luft — mit seinem Motorgleitschirm. Oben angekommen, fotografiert er seine Heimat.

Mettmann. „Wenn ich in der Luft bin, habe ich das Gefühl, als würde ich selber fliegen“, sagt Eberhard Backeshoff. Der 53-Jährige trägt einen dunkelblauen Helm. An seinem Rücken hängt ein schwarzes Fieberglaskonstrukt mit Propeller.

Darin befestigt ist ein rund 30 Kilo schwerer Benzinmotor. Hinter dem Propellerrucksack liegt eine rot-weiß gestreifte Plane von 25 Quadratmetern Fläche. Mit diesem „Gepäck“ im Schlepptau schafft es Backeshoff, mehrere hundert Meter vom Boden abzuheben.

Sein Hobby ist das Motorgleitschirmfliegen. Regelmäßig kreist er mit 35 bis 45 Stundenkilometern Fluggeschwindigkeit über der Stadt. Er fotografiert sie auch von oben — und sagt: „Mir gefällt hier einfach die ganze Landschaft.“

Auf den Bildern, die Eberhard Backeshoff aus 350 Metern Höhe macht, wirkt Mettmann wie eine Modellbaustadt. Wir sehen den Jubiläumsplatz zur Zeit des Wochenmarktes. Menschen tummeln sich wie die Ameisen auf dem grauen Pflaster.

Oder die Goldberger Mühle inklusive dem angrenzenden, gleichnamigen Gewässer, das sich wie eine blaue Folie über die Landschaft legt. Ganz aktuell ist Backeshoff auch über das Sportzentrum Metzkausen geflogen. Auf seinen Fotos werden die Ausmaße der Arbeiten deutlich.

Mit dem Segelfliegen begonnen hat Backeshoff, der in der Informationstechnik arbeitet, 2004. Ein Familienurlaub mit dem 14-jährigen Sohn im Allgäu stand an. Was also unternehmen mit dem Jugendlichen?

„Nach dem Tipp eines Arbeitskollegen haben wir uns für einen zweiwöchigen Gleitschirmflugkurs angemeldet. Das war das Beste, was uns passieren konnte“, sagt Backeshoff. Sein Sohn ist noch heute begeisterter Segelflieger.

Backeshoff startet von einer Wiese in Obschwarzbach. Da für Motorgleitschirmflieger Flugplatzzwang gilt, ist die Wiese offiziell bei Ordnungsamt, Jagdpächter und Unterer Landschaftsbehörde als Start- und Landeplatz angemeldet. Bevor er nach einem kurzen, 15 Meter langen Anlauf in die Lüfte steigt, muss Backeshoff aber einiges erledigen.

„Zu jedem Flug gehört eine gescheite Flugvorbereitung“, sagt er. Die Strecke wird geplant, Wetter- und Windvorhersagen kontrolliert. Ist Regen angekündigt, fliegt er nicht. Dann könnte sich der Gleitschirm mit Wasser füllen, der Aufstieg wäre schnell vorbei.

Die Anschaffung der Fluggeräte ist nicht billig. Rund 4200 Euro kostet laut Backeshoff der handgefertigte Motor, rund 3000 Euro der Schirm. 1800 Euro kostet die Ausbildung, in der 60 Stunden Theorie und 30 Starts abgelegt werden müssen. Dafür sind die Betriebskosten beim Ultraleichtfliegen gering.

Seine Fotos stellt Backeshoff ins Internet auf die Seite: www.picasaweb.com/dk8jv.eberhard

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