Weg frei für die neue Kreisleitstelle

Der Kreistag hat gestern beschlossen, den Neubau einer Leitstelle in Mettmann voranzutreiben. Als Standort kommt das Gelände neben der Kreispolizei in Frage.

Weg frei für die neue Kreisleitstelle
Foto: Michael Nacke

Wenn jemand die Notruf-Nummer 112 wählt, muss es schnell gehen. Ob schwerer Verkehrsunfall, ein Brand oder ein naher Verwandter, der mit starken Schmerzen in der Brust zusammengebrochen ist — die Disponenten in der Kreisleitstelle müssen zügig entscheiden, um Hilfe zu schicken.

Im Kreissausschuss wurde gestern der Weg frei gemacht für einen Neubau der Kreisleistelle in Mettmann. Denkbarer Standort: Das Grundstück neben der Kreispolizeibehörde in Mettmann. In den vergangenen Wochen haben hinter den Kulissen offenbar sogenannten „Interkommunale Arbeitskreise“ getagt.

„Nicht alle Städte sind mit dem Neubau der Kreisleitstelle einverstanden“, sagte Dezernent Nils Hanheide gestern im Kreisausschuss. Doch es sei auch nicht so, dass die überwiegende Mehrheit dagegen sei. Offenbar sind die Gegenargumente aber recht bescheiden. Denn die Stadt Ratingen hatte zwar grundsätzlich Interesse bekundet.

Doch für das von den Ratingern vorgeschlagene Grundstück gab es weder Bau- noch Planungsrecht. Ganz abgesehen davon gehörte es auch noch gar nicht der Stadt Ratingen. Velbert hat seine Bewerbung zurück gezogen, nachdem vom Kreis ein „Leistungsverzeichnis“ mit allen nötigen Anforderungen ins Haus flatterte. Die Parteien im Kreistag begrüßten die ins Auge gefasst Lösung mit einem Neubau in Mettmann. „Wir versprechen uns auch Synergieeffekte mit der Polizei“, sagte Klaus Müller (FDP). Auch Landrat Thomas Hendele (CDU) war froh, dass nun endlich eine Grundsatzentscheidung getroffen worden ist.

Hintergrund: Derzeit hat die Kreisleitstelle ihren Sitz im Gebäude der Feuerwehr Mettmann an der Laubacher Straße. Doch das Gebäude muss dringend saniert werden, darüber hinaus hat die Stadt Mettmann schon vor zwei Jahren entschieden, die Kooperation mit dem Kreis zu beenden.

Dazu kommt: Zuständig ist die Kreisleitstelle nur für sechs der zehn kreisangehörigen Städte, nämlich Heiligenhaus, Mettmann, Wülfrath, Erkrath, Hilden und Ratingen. Die übrigen Städte — Haan, Langenfeld, Monheim am Rhein und Velbert — sind nicht auf die Kreisleitstelle aufgeschaltet. Problem: Der Kreis Mettmann hat es gestern im Ausschuss ganz deutlich formuliert: „Eine Zeitnähe bei der Entsendung von Rettungsmitteln sowie eine gleichmäßige Qualität bei der Notrufabfrage und —bearbeitung kann nicht durchgängig gewährleistet werden.“ Das hört sich nach nüchternen Verwaltungsdeutsch an — im Einzelfall kann das dramatisch werden.

Der Amoklauf mit einem kaltblütigen Mord in Erkrath im Februar vergangenen Jahres sowie der Pfingssturm „Ela“ haben deutlich gemacht, wie schwierig die gegenseitige Information der Leitstellen in unübersichtlichen Lagen sein kann. Die Zusammenarbeit soll durch die neue Leitstelle verbessert werden.

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