Sperrung der Mettmanner Innenstadt „Die Einzelhändler wurden nicht gehört“

Von Christoph Zacharias · Ernst-August Kortenhaus plädiert für eine verkehrsberuhigte Zone in der Innenstadt.

 Ernst-August Kortenhaus.

Ernst-August Kortenhaus.

Foto: TB

Ernst-August Kortenhaus, Einzelhändler und ehemaliger Vorsitzender von Mettmann-Impulse, freut sich auf der einen Seite, dass der Durchgangsverkehr in der Innenstadt unterbinden worden ist. Er hält aber auf der anderen Seite die Sperrung der Schwarzbachstraße für einen Fehler. In einem offenen Brief an Bürgermeister Thomas Dinkelmann appelliert er an die Stadt, eine verkehrsberuhigte Zone ähnlich wie in der Straße Am Königshof einzurichten. Die von Dinkelmannn angekündigte Forderung der Bezirksregierung nach Rückzahlung des Zuschusses bei einer eingeschränkten Öffnung der Schwarzbachstraße sei eine simple, ungeprüfte Ausrede.

Kortenhaus sieht eine Gefahr für den örtlichen Einzelhandel in der absoluten Netztrennung: Mettmann sei im Kreis die Stadt mit den wenigsten oberirdischen beziehungsweise offenen Parkflächen. Das einige Parkhaus aus Richtung Mettmann-Süd, Gruiten, Haan, Hochdahl und Erkrath sei in der Königshof-Galerie „also weit vom Jubiläumsplatz und seinen umliegenden Angeboten entfernt.“ Der Umweg zu den Parkhäusern am Jubiläumsplatz betrage hin und zurück annähernd sechs Kilometer.

Positiv bewertet Kortenhaus das Tempolimit von 20 Stundenkilometer auf der Breite Straße und Johannes-Flintrop-Straße. Es zeige Wirkung. Fußgänger und Autofahrer würden Rücksicht aufeinander nehmen. Negativ sei, dass der Parksuchverkehr deutlich zugenommen und die Auslastung der Tiefgaragen am Jubiläumsplatz deutlich abgenommen habe.

Das Argument, man könne die Autofahrer bei einer Öffnung der Schwarzbachstraße nicht kontrollieren, ob sie in die Tiefgarage oder einfach weiterfahren würden, rechtfertige nicht den Umweg von sechs Kilometern von der Kö-Galerie zur Tiefgarage an der Kreissparkasse. Außerdem sei noch offen, wie sich die Öffnung der Schwarzbachstraße auf den Verkehr in der Berliner Straße, Nordstraße, Eich- und Adlerstraße auswirke.

Kortenhaus übt massive Kritik an Bürgermeister Dinkelmann

Ein Problem, so Kortenhaus, sei die fehlende Linksabbiegerspur aus Richtung Talstraße in die Breite Straße. Der geradeaus verlaufende Verkehr werde massiv behindert. Schließlich habe Dinkelmann bei seiner Beanstandung des Beschlusses zur Aufhebung der Netztrennung nicht die Einzelhändler gehört. „Im Gegenteil erweckt sein Handeln den Eindruck, dass ihm der Einzelhandel am Jubiläumsplatz und in der Breite-, Flintrop- und Poststraße nicht sehr wichtig ist“, sagt Kortenhaus. Dinkelmann solle bedenken, dass der Einzelhandel nicht nur eine Versorgungsfunktion, sondern auch eine kulturelle, kommunikative Aufgabe erfüllt.

Um den Beschluss des Planungsausschusses nach einem „Shared Space“ umzusetzen, müssten laut Verwaltung die Verkehrsflächen im Bereich Jubi erneut vollständig umgebaut werden, um die Teilung von Straße und Fußweg aufzuheben. Die Kommunalaufsicht habe bereits erklärt, dass im Falle eines Umbaus Rückforderungen von rund 800 000 Euro auf die Stadt zukommen könnten.

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