Mettmann Baudezernent: „Arbeit am Gesamtverkehrskonzept ruht zurzeit“

Mettmann. · Weil die Stadt keine weitere Bürgerbeteiligung organisieren kann, müssen die Planungen vorerst ruhen.

 Ein Vorschlag des Verkehrsgutachtens sind Pförtnerampeln, etwa an der ­Flintrop-Straße, die den Verkehr umleiten sollen.

Ein Vorschlag des Verkehrsgutachtens sind Pförtnerampeln, etwa an der ­Flintrop-Straße, die den Verkehr umleiten sollen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Den Schaden hat Günter Meckel der Stadt Mettmann schon gemeldet: Der Sprecher der Initiative Nordstraße ME hat Dellen auf der Fahrbahndecke der Nordstraße entdeckt. Die schreibt er dem Schwerlastverkehr zu, der die Straße ruiniere. Meckel sieht sich bestätigt: Obwohl er und andere Anwohner lange davor gewarnt haben, dass die Nordstraße nicht für den Schwerlastverkehr geeignet sei, habe die Stadt vor fünf Jahren mit Eröffnung der Seibelquerspange auch die Nordstraße für den Schwerlastverkehr geöffnet. Das geschah, um die Lkw aus der Innenstadt herauszuholen.

Jetzt leiden die Anwohner der Nordstraße unter dem erhöhten Verkehrsaufkommen, „bis zu 10 000 Autos am Tag fahren über die Nordstraße, davon allein 300 Busse“, sagt Meckel. Um diesen Frust und Ärger der Mettmanner über die „Netztrennung“, also die Verkehrsberuhigung der Innenstadt, aufzufangen, hat die Politik schon im vergangenen Jahr Bürgerworkshops angeregt, von denen die Stadtverwaltung den ersten bereits am Donnerstag, 5. März, in der Neandertalhalle angeboten hat. Rund 120 Interessierte kamen.

Welchen Zeitplan gab es?

Eigentlich hatte sich die Mettmanner Politik gewünscht, dass die Bürgerbeteiligung noch vor den Sommerferien abgeschlossen ist, damit das Thema nicht im Wahlkampf zerrieben wird. Doch die Corona-Krise wirft den Zeitplan durcheinander: Auf die Auftaktveranstaltung sollte eine zweite Werkstatt-Sitzung folgen. „Sollte weiterer Bedarf bestehen, würde eine abschließende dritte Veranstaltung folgen“, hatte die Stadtverwaltung Anfang Dezember vergangenen Jahres mitgeteilt. Das Ende des Prozesses war also für ­den ­Juli geplant.

Und wie geht es nun weiter?

Tatsächlich soll es vor den Sommerferien nun keine zweite Bürgerwerkstatt mehr geben. Das teilt Baudezernent Kurt Werner Geschorec auf Nachfrage mit. Zum jetzigen Zeitpunkt sei auch „der ausschließliche Einsatz einer digitalen Werkstatt“ schwerlich vorstellbar, da „eine solche Lösung sicherlich keine repräsentativen Ergebnisse bringen würde“, sagt Geschorec. Denn es könnten damit nicht alle Personengruppen erreicht werden. Ziel sei es, nach den Sommerferien, „vielleicht unter Einsatz digitaler Komponenten, weiterzumachen.“ Damit allerdings wird das gesamte Verkehrskonzept ausgebremst. Denn Bedingung der Politik war, dass die Anregungen der Bürger in dieses Konzept mit einfließen müssen, ehe es beschlossen wird.

Kann und darf die Stadt Mettmann überhaupt an dem Konzept weiterarbeiten?

Unter diesen Voraussetzungen: nein. Das bestätigt Geschorec auf Nachhaken: „Die Arbeit am Gesamtverkehrskonzept ruht zurzeit und wird erst nach Abschluss des Beteiligungsverfahrens fortgesetzt. Lediglich die Auswertung der Bürgerwerkstatt wird zur Vorbereitung einer hoffentlich bald möglichen zweiten Veranstaltung fortgeführt.“ Das heißt: Das Verkehrskonzept ruht erst einmal auf Eis. Für die betroffenen Bürger ist das eine schwierige Situation. Die Bürgerinitiative Nordstraße ME will das Problem mit einem Handstreich lösen: „Stadt Mettmann, macht endlich eine vernünftige Verkehrspolitik und haut das Verkehrsgutachten in die Tonne“, posten ihre Mitglieder jetzt in ihrem Blog im Internet.

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