Theater: Agenten für Schneewittchen

Die Premiere von „7 Zwerge in geheimer Mission“ begeisterte die jungen Zuschauer nachhaltig.

Mettmann. Bekanntermaßen ist 007 im Namen Ihrer Majestät unterwegs. Dass die allerdings Mathilde heißt und im Königreich Blauer See residiert, wissen nur Knallfrosch-Fans. Am Donnerstagvormittag feierte deren aktueller Beitrag zur Kunst in der Stadthalle Premiere.

Von „7 Zwerge in geheimer Mission“ waren die Zuschauer, allesamt Grundschulkinder, nicht weniger als begeistert. Denn anders als im Grimmschen Märchen sind die Winzlinge rund um 007, Deckname „Karlchen“, nämlich coole Jungs. Ihr Outfit ist bemerkenswert, in schwarze Anzüge gehüllt, tragen sie dunkle Brillen und glitzernde Hüte. Und sie sind für ihre Königin nicht nur der Geheimwaffe der bösen Widersacherin Drusilla auf der Spur.

Die Jungs rocken den Wald. Mit ihrem gerappten „Königin Mathilde ist durch uns im Bilde“ und dem Bekenntnis „Ich bin ein Zwerg — und ich bin gut drauf“, eroberten die Wichte im Nu die Herzen des Publikums.

Auch der Rest des Personals wusste zu gefallen. Schneewittchen und ihr Prinz, der sich als „Pi-Pa-Paul“ verstellt, und lieber Tennisstar als Prinz wäre, verlieben sich ineinander. Und wenn sie sich gegenseitig mit einer hübschen Ballade ansangen, blinkte nicht nur auf der Bühne ein rot pochendes Herz — die kleinen Zuschauer formten aus ihren Händen auch kleine Herzchen. Und der Zauberspiegel, der im Märchen keine unbedeutende Rolle spielt, entpuppte sich als Lars, dem am Ende des Abenteuers die Freiheit geschenkt wird.

Nur für Drusilla, eine schrill kreischende Schreckschraube, die bereits ihren Gatten vergiftet hat und nun Schneewittchen aus dem Weg räumen will, hatten die Kinder nichts übrig. Klatschten sie begeistert mit, wenn kleine Häschen tanzten oder die fünfköpfige Band rund um Gymnasiallehrer Andreas Erhard hörenswerte musikalische Intermezzi bot, waren die Kleinen über die böse Königin empört.

„Die ist doof“, lauteten missmutige Bemerkungen. Die Grundidee der Grimms wurde zügig und modern erzählt, bis zum glücklichen Ende gab es einige Überraschungen, ansehnliche Tanzeinlagen und vor allem viel zu lachen.

Die Kostüme von Schneewittchen & Co. waren hübsch anzuschauen, noch bemerkenswerter waren die Kulissen, wie immer mit Akribie und niedlichen Accessoires ausstaffiert. Natürlich gab es hier und da Problemchen, die Headsets zur Verstärkung der Darstellerstimmen setzen manchmal aus und kleine Versprecher gab es auch. Die restlos begeisterten Kinder hinderte diese Nichtigkeiten allerdings keineswegs daran, hemmungslos zu klatschen und die Aufführung zu bejubeln.

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