Telekom - DJ stößt auf taube Ohren

Für sein Internetradio braucht Andreas Nixdorf eine schnelle Leitung, wie er sie zuvor hatte.

Mettmann. Andreas Nixdorf (42) sitzt vor seinem Computer und versteht die Welt nicht mehr. Die Telekom hat den Familienvater in seiner Wohnung im Hochhaus Am Anger in die digitale Steinzeit „verbannt“. Jahrelang war Nixdorf, Kopf und Diskjockey des Internetradios SQRR (Status Quo rockt-Radio), problemlos mit einem DSL-6000-Anschluss auf Sendung. Doch wenn DJ Yeti, wie sich der Status-Quo-Fan selbst nennt, jetzt eine E-Mail bekommt, während er sendet, fliegt er aus dem Radiostream raus.

Denn Nixdorf muss sich seit einem Monat mit einer 3000er-DSL-Leitung begnügen. „DSL 3000 ist halb so schnell wie 6000.“ Dass er plötzlich nur noch die halbe Leistung zur Verfügung hat, bemerkte Nixdorf, weil sich der Upload deutlich verlangsamte, ein Bild, dass er verschickte, plötzlich 20 Minuten brauchte. Er maß die Leitung nach und stellte fest, dass er zwar noch eine 6000er-Leitung hatte, aber der Upload nur noch 40 Kilobits statt 640 betrug.

Zwar wusste Nixdorf, dass ihm die Telekom bei Abschluss des DSL 6000-Vertrags nur eine Bandbreite von 3000 garantiere, „aber ich hatte ja seit 2008 eine funktionierende 6000er-Leitung, so dass mir das völlig egal war.“

Was folgte waren nervenaufreibende Versuche, über die Hotline der Telekom wieder eine 6000er-Leitung zu bekommen. Vergeblich. Seine Beschwerden wurden nicht erhört. Nixdorf: „Das Ende vom Lied: ich wurde auf DSL 3000 runtergesetzt.“

Dass die Telekom derzeit in Mettmann viele Haushalte mit dem Glasfasernetz kostenlos ausstattet, aber nicht in der Lage ist, ihm wieder einen DSL 6000-Anschluss zu ermöglichen, kann Nixdorf nicht nachvollziehen: „Die Telekom bietet uns die Technik von morgen an, schafft es aber nicht, die Technik von gestern ans Laufen zu bringen.“

Er sei ja bereit, mehr zu zahlen, aber an der Hotline der Telekom wurde ihm erklärt, dass er gar keine 6000er-Leitung bekommen könnte. „Das versteh’ ich nicht, denn die hatte ich doch bis vor einem Monat“, sagt Nixdorf.

Ein Sprecher der Telekom erklärte am Donnerstag auf Nachfrage unserer Zeitung, dass er alle Kundendaten brauche, um den Sachverhalt prüfen zu lassen. „Das ist doch alles schon passiert“, sagt Nixdorf. Auch die Info aus der Pressestelle, dass jeder Kunde selbst über seine Rufnummer auf der Homepage der Telekom prüfen könne, welche Bandbreite für seinen Anschluss überhaupt möglich ist, kennt Nixdorf längst. „Noch einmal, ich will ja nichts haben, was gar nicht geht, sondern das, was Jahre lang super funktionierte.“ Ihm bleibt nichts anderes übrig, als weiter mit der 3000er-Leitung zu senden.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt dem Radio-DJ: Er wartet händeringend auf die Glasfaser, die schon im Keller des Hochhauses gelegt ist. Wann er aber einen Anschluss hoch in die Wohnung bekommt, weiß er nicht. „Wahrscheinlich werde ich um einen Wechsel des Anbieters nicht herumkommen. Ab Februar bietet Unitymedia hier auch das Hochgeschwindigkeitsinternet an“, sagt Nixdorf.

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