Streit ums Ehrenamt

Bürgermeister Bernd Günther ehrt Ehrenamtliche seit kurzem einzeln. Die Fraktion wirft ihm vor, er rücke sich damit ins Licht.

Mettmann. Ob in Sportvereinen, in den Kirchengemeinden, beim DRK, der Feuerwehr oder den Sozialverbänden — Ehrenamtler legen das Fundament, auf dem die Gesellschaft ruht. Nicht um ihre Arbeit, sondern um die Würdigung, die ihre Arbeit verdient, stritten die Politiker im Haupt- und Finanzausschuss.

Dass Bürgermeister Bernd Günther im Januar Klaus Sänger, den Vorsitzenden des Bürgervereins Metzkausen, für seine Verdienste geehrt hatte, stieß bei der SPD auf heftige Kritik.

„Die Auswahl einzelner zu ehrender Bürger erscheint willkürlich und gegenüber anderen Ehrenamtlern, die auch eine Ehrung verdient hätten, aber nicht bekommen, ungerecht“, schimpften die Genossen. Für sie bleibe der Eindruck, dass der Bürgermeister sich mit Einzelehrungen „eine eigene mediale Auftrittsmöglichkeit verschaffen möchte“.

Bürgermeister Günther wies die Vorwürfe zurück. Er sei vom Bürgerverein gebeten worden, diese Ehrung vorzunehmen. „Und das habe ich auch gern getan“, sagt er. Dass die Diskussion nun auf den Schultern eines verdienten Bürgers ausgetragen werde, damit sei er „absolut unzufrieden“.

Günther erinnerte daran, dass Andreas Scherer (CDU) im Sozialausschuss die Verwaltung gebeten habe, die Möglichkeiten eines Ehrenamtstages zu prüfen. Es werde im Rathaus längst daran gearbeitet.

Massenveranstaltungen, wie sie in der Vergangenheit durchgeführt wurden, seien bei den Geehrten selbst nicht gut angekommen, sagte Günther. Nicht der Bürgermeister, sondern alle Fraktionen sprachen sich gegen kollektive Ehrungen aus. „Was wir brauchen, sind würdige Ehrungen in einem überschaubaren Kreis, was von denjenigen, die geehrt werden, auch positiv empfunden würde“, fordert FDP-Fraktionschef Klaus Müller.

Tatsächlich, erklärte der Bürgermeister, sollen Vereine, Verbände und Organisationen angeschrieben werden, um der Stadt aus ihren Reihen Personen zu benennen, die für ihr ehrenamtliches Engagement geehrt werden sollten. „In welchen Rahmen, wird noch geprüft“, sagte Günther. Gleichwohl möchte er, dass es weiterhin Einzelehrungen geben soll. Die Forderung der SPD, eine Satzung zu Thema Ehrungen zu entwickeln, wurde abgelehnt.

Und was sagen die Ehrenamtler selbst dazu. Hildegard Arnold, Vorsitzende des Seniorenrates, sagt: „Es sollte eine Veranstaltung geben, an dem Ehrenamtliche mit Worten und einer kleinen Plakette geehrt werden.“

Hans Stauff, Vorsitzender der Behindern Sport Gemeinschaft Mettmann (BSGM), fand die Ehrungen in der Stadthalle mit ein bisschen Programm immer ganz schön. „Man lernte andere Menschen kennen und kam ins Gespräch.“

„Ehrenamtler sollten schon geehrt werden“, sagt Kurt Lessing, der 1. Vorsitzende des Bürgervereins Ob- und Niederschwarzbach. „Aber vielleicht nicht so in Massen, wie es schon einmal passiert ist.“

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