Streit um ein Betonfundament führt auf die Neanderhöhe

Eine Hochdahlerin soll die Platte in ihrem Garten am Feldhof entfernen – und verweist auf die Pläne fürs benachbarte Gewerbegebiet.

Hochdahl. Wer anlässlich des Weltjugendtages junge Christen beherbergt, hat damit keinen Bonus erworben - zumindest nicht beim Bauordnungsamt. Da zählen keine guten Taten, sondern unumstößliche Paragrafen.

Diese Erfahrung hat Renate Narberhaus gemacht. Für die Eigentümerin der Villa Pieper am Feldhof war 2005 nicht nur das Jahr der Nächstenliebe, es ging auch heiß her: Am Abend des 25.Mai brannten auf ihrem Grundstück zwei Gartenhäuser komplett ab. "Früher haben wir Blockhäuser verkauft", erklärt Narberhaus. Als das Geschäft mit den Immobilien 1982 auslief, "haben wir zwei Musterhäuser stehen lassen".

Helmuth Hentschel, Leiter des Bauordnungsamts

An jenem Mittwoch im Mai wurde auch die Bodenplatte aus Beton durch die Hitze des Feuers schwer beschädigt. "Da haben wir eine neue Platte draufgesetzt und gedacht, das sei in Ordnung", sagt die ältere Dame mit einem treuen Blick, der jeden Zweifler an der Aufrichtigkeit zum Schurken degradiert.

Sie habe nicht gewusst, dass die Genehmigung für den Bau der Musterhäuser zeitlich befristet war. Entsprechend des Grundsatzes "Wo kein Kläger, da kein Richter" tolerierte das Bauordnungsamt jahrelang den illegalen Status quo. Als der nach dem Feuer erneuert werden sollte, spielte der Nachbar zur Linken nicht mit "und hat mich angeschwärzt", so Narberhaus.

Von diesem Zeitpunkt an habe sein Amt kein Auge mehr zudrücken können, stellt Helmuth Hentschel, Leiter des Bauordnungsamtes, klar. Außerdem korrigiert er die Darstellung von Narberhaus, sie habe die Betonplatte als Terrasse für sich und ihre Mieter gießen lassen.

"Sie wollte da ursprünglich eine Eventhalle bauen", so Hentschel. Als sein Amt diesen Plänen eine Absage erteilte, "wurde dem Bescheid nicht widersprochen". Damit sei er gültig und der Betonboden zu einer baulichen Anlage geworden, "die nicht zulässig ist".

Wenn Narberhaus eine echte Terrasse bauen wolle und nicht ein Fundament als solche ausgebe, "sehe ich eine Möglichkeit", baut ihr Hentschel eine Brücke - mit Schlagbaum: "An der Entfernung der Betonplatte kommt sie nicht vorbei."

Um das zu klären, beraumte das Gericht, das von Renate Narberhaus angerufen worden ist, einen Ortstermin im September ein. Dieses Treffen will die Hausbesitzerin nutzen, um die Rechtssprecher auf real existierende Planungspolitik aufmerksam zu machen: "Nur wenige hundert Meter von meiner Betonplatte entfernt soll auf der Neanderhöhe eine Gewerbegebiet gebaut werden." Da werde der Vorwurf der Verwaltung, sie habe illegal im Außenbereich gebaut, zur Farce.

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