Streik: Chaos hält sich in Grenzen

Die Busse der Rheinbahn blieben gestern im Depot. Viele Pendler reagierten gelassen und stiegen auf die Regiobahn um. Auf den Straßen blieb es daher relativ ruhig.

Streik: Chaos hält sich in Grenzen
Foto: Stephan Köhlen

Kreis Mettmann. Offenbar waren die meisten Kunden der Rheinbahn im Vorfeld gut über den angekündigten Streik bei Bussen und Straßenbahnen informiert und hatten sich auf die neue Situation gut eingestellt. Das befürchtete Chaos blieb nämlich aus.

In Mettmann standen am Morgen nur ganz wenige Menschen an den Haltestellen der Rheinbahn und warteten vergebens auf einen Bus. Denn die Busse blieben im Depot an der Seibelstraße. Dort hatten die Streikenden mit großen Transparenten auf ihre Forderungen aufmerksam gedacht.

Während an den Bushaltestellen so gut wie niemand stand, war an den Haltepunkten der Regiobahn viel los. Die Regiobahn fuhr nämlich fast nach Plan und warb ein bisschen stolz für ihr Unternehmen auf den Hinweistafeln an den Haltepunkten. Zahlreiche Menschen, die nach Düsseldorf fahren wollten, stiegen auf die Regiobahn um.

Auffallend war gestern die Zunahme des Individualverkehrs. Rund um Mettmann und in der Region gab’s regen Autoverkehr. Zahlreiche Pendler waren aufs Auto umgestiegen, hatten teilweise Fahrgemeinschaften gebildet, um von A nach B zu kommen.

So mancher stieg aber auch ins Taxi. Die Fahrer freuten sich über zusätzliche Kunden, die ihnen der Streik bei der Rheinbahn angesichts des Tarifkonflikts im Öffentlichen Dienst bescherte. So hatte ein Fahrer, der gestern Morgen mit seiner Droschke an der Goethestraße in Wülfrath stand, zuvor bereits zwei Kunden zur Arbeit nach Velbert gefahren, weil es für sie an diesem Mittwoch keine Busverbindung gab.

Doch nicht alle Rheinbahn-Linien wurden bestreikt. Die 746 von Velbert über Wülfrath nach Mettmann fuhr beispielsweise. „Schön, dass der Bus pünktlich kommt“, sagte eine Frau um 8.38 Uhr an der Wülfrather Haltestelle Ellenbeek/Zeittunnel nach dem Öffnen der Türen und stieg mit anderen ein. Viele grüßten den Fahrer freundlich. „Die Menschen sind froh, wenn wir vorfahren. Wir können heute aber nicht alle Linien bedienen.“ Ausgerechnet gestern wurden die ersten Abiturklausuren geschrieben. Am Wülfrather Gymnasium gab es wegen des Rheinbahn-Streiks jedoch keine Beeinträchtigungen. „Alle Schüler sind pünktlich erschienen“, berichtete Schulleiter Joachim Busch.

An der Freien Aktiven Schulen Wülfrath war es ebenso, wie Viola Bergt von der Verwaltung schilderte. „Schüler, die nicht mit dem Bus kommen konnten, sind von ihren Eltern gebracht worden.“ Weil die Rheinbahn versucht hatte, auf einigen Buslinien trotz des Streiks Fahrten zu ermöglichen, darunter die Linien O5 und O6, blieb auch Erkrath vom befürchteten Chaos verschont. Wie am Tag zuvor die Kitas, hatten sich auch die Pendler vorbereitet, Fahrgemeinschaften gebildet oder doch mal wieder das Auto aus der Garage geholt. Letzteres merkte man gestern vor allem auch auf der Autobahn: Auf der A 46 in Richtung Düsseldorf war der Verkehr noch dichter als ohnehin schon. Red

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