Energieversorgung in Hochdahl Stadtwerke vor Fernwärme-Übernahme

Erkrath · Zum 1. Januar hat Eon Fernheizwerk, Biomethan-Blockheizkraftwerk und Verteilnetz an die Stadtwerke Erkrath übergeben.

 Das Blockheizkraftwerk am Klinkerweg in Hochdahl. Für den langwierigen Fernwärme-Übernahmeprozess rechnen die Stadtwerke mit jährlichen Kosten von 1,5 Millionen Euro.

Das Blockheizkraftwerk am Klinkerweg in Hochdahl. Für den langwierigen Fernwärme-Übernahmeprozess rechnen die Stadtwerke mit jährlichen Kosten von 1,5 Millionen Euro.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Im laufenden Jahr führt Eon die Wärmeerzeugung (Wasser und Heizung) für 8500 Hochdahler Haushalte noch als Pächter weiter, es ändert sich also zunächst nichts für die Kunden. Noch bis Jahresende bekommen sie ihre Abrechnung von Eon, während parallel bei den heimischen Stadtwerken die Vorbereitungen für die Übernahme des Betriebs und der Kundenverträge laufen. Ab dem 1. Januar 2023 soll die Fernwärmeversorgung dann vollständig in den Händen der Stadtwerke liegen, die dafür acht Mitarbeiter des Essener Energieriesen übernehmen werden.

Auf deren Kenntnissen und Erfahrungen baut die Vorbereitung der Übernahme ganz wesentlich, denn die technische und vertriebliche Integration ist ein hochkomplexer Vorgang, wie Stadtwerke-Geschäftsführer Gregor Jeken unterstreicht. Und könnte am Ende eine teure Angelegenheit werden, denn das 50 Kilometer lange Fernwärmeverteilnetz stammt aus den 60er Jahren und gilt samt Kraftwerk als völlig überaltert, wie die Ratsfraktionen von Bmu und FDP kritisch angemerkt haben.

„Das Netz ist alt. Aber die Anlage ist in einem sehr gepflegten Zustand“, hält Gregor Jeken dagegen. Das Netz müsse lediglich in Teilen saniert werden. Das Blockheizkraftwerk habe 112 000 Betriebsstunden hinter sich, werde derzeit im Schonmodus (75 Prozent) gefahren und regelmäßig gewartet. Es müsse in absehbarer Zeit auf jeden Fall ersetzt werden – eine Erneuerung, für die Aussicht auf Fördermittel vom Bund bestehe, werde mitbedacht.

Allerdings wollen die Stadtwerke den Betrieb nicht einfach nur weiterführen. Sie müssen ihn modernisieren und zukunftsfähig machen. Wichtigster Baustein dabei sei, die Energieproduktion zu dekarbonisieren, sprich den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) herunterzufahren. Durch Umstellung der Kraftwerksbeheizung von Schweröl auf Gas im Jahr 1985 und die Kraft-Wärme-Kopplung im Jahr 2000 sei die Klimabilanz zwar schon verbessert worden. Ziel sei aber die von der Bundesregierung bis 2045 geforderte klimaneutrale Wärmeerzeugung. Mit welcher Technologie das in Erkrath erreicht werden kann – gebraucht werden 120 000 Megawattstunden, um alle Haushalte mit Warmwasser und Heizwärme versorgen zu können – darüber wollen Stadtwerke und Lokalpolitik sich unter anderem mit Vertretern des Zentrums für Innovative Energiesysteme (ZIS) der Hochschule Düsseldorf und dem Fraunhofer-Institut (Geothermie-Beratung) austauschen. „Der Zeitplan für den Transformationsprozess ist straff. Aber für uns ist das auch eine spannende, interessante Aufgabe“, sagt Ingenieur Gregor Jeken (58), über dessen Amtszeit das Endergebnis deutlich hinausragen wird.

Ein erstes für die Kunden spürbares Etappenziel soll im Herbst dieses Jahres erreicht werden. Noch bevor die Stadtwerke das Fernwärme-Ruder endgültig übernehmen, können Kunden sich dann im Stadtwerke-Büro am Hochdahler Markt informieren und beraten lassen, die Mitarbeiter sind dann entsprechend geschult. Apropos Kunden: Die Stadtwerke sehen beim Fernwärmebezug durchaus Ausbaupotenzial über Hochdahl hinaus – als Alternative für Haushalte, die derzeit noch Gas oder gar Öl beziehen.

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