Mettmann : Bekommt die Stadt ein „Ökokonto“?
Mettmann. Die Stadt Mettmann will beim Thema Umweltschutz anders denken und möchte neue Projekte auf den Weg bringen.
Um im Vorfeld der Überlegungen Möglichkeiten auszuloten, hatte die Verwaltung die Stiftung „Rheinische Kulturlandschaft“ (SRK) eingeladen. Die Ausführungen von Diplom-Agraringenieur Markus Reinders, Bereichsleiter Kompensation bei SRK, fanden die Ausschussmitglieder sehr überzeugend.
Ausgangspunkt für die Stiftung ist die Tatsache, dass die meisten Landschaften in NRW durch die jahrhundertelange Bewirtschaftung durch den Menschen geformt wurden. Entstanden sind offene Hügel und Felder, auf denen Landwirtschaft und Natur nebeneinander existieren. „Ohne den Menschen hätten wir überall Nadelwälder, die für viele heute heimische Arten ungeeignet sind“, führte Reinders aus.
Vögel wie Feldlerche, Grauammer und Kiebitz etwa bräuchten offenes Land für Nahrungssuche und Brut. Auch viele Insektenarten bevorzugten waldfreie Gebiete mit Gräsern und Blühpflanzen. Vor diesem Hintergrund müsse man Umweltschutz anders denken. Es gelte, die Symbiose von Landwirtschaft und Natur zu optimieren. „Landwirte sind die größten Flächennutzer und einer der großen Eingriffsfaktoren. So, wie sie Lebensräume für neue Arten geschaffen haben, können sie sie auch wieder auslöschen“, warnte Reinders. „Naturschutz durch Nutzung“ lautet das Motto der SRK, die aus der Landwirtschaft heraus gegründet wurde und auf Kooperation zwischen Vorhabenträger und Maßnahmenträger setzt.
Sie berät Landwirte und Flächenbesitzer über Naturschutz- und Ausgleichsmaßnahmen, führt Eingriffe und Pflege bis zu 30 Jahre lang durch und steuert und kontrolliert die Ergebnisse. Im Arbeitsgebiet der Stiftung, das die Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln umfasst, seien bereits über 250 Kompensationsprojekte mit rund 500 Vertragspartnern durchgeführt worden. „Viele Landwirte sehen nicht nur ihren eigenen Profit und wollen was tun“, so Reinders‘ Erfahrung.
Als erster meldete sich Bürgermeister Thomas Dinkelmann zu Wort: „Wir haben das Dilemma der doppelten Flächenzerstörung: Baumaßnahmen und Landwirtschaft verbrauchen Flächen, für die Ausgleichsflächen aufgeforstet werden, die für Vögel und Insekten auch wieder nutzlos sind“.