Sicherheit - Kinder bremsen Autofahrer

Die Polizei unterstützt die Aktion „Gib mir 7“ der Spielplatzpaten in verkehrsberuhigten Bereichen.

Mettmann. "Warum fährst Du so schnell, wo wir spielen?" Auf die Frage der Kinder reagiert der Autofahrer verlegen, wird rot im Gesicht. Eine Antwort hat der Mann nicht parat. Er bekommt von den Kindern, die sich um Polizeioberkommissar Oliver Kirchstein an der Fahrertür des silbernen Autos versammelt haben, eine rote Karte. Darauf steht: "Gib mir 7".

So langsam war der Mann auf der Lerchenstraße nämlich nicht unterwegs. Eigentlich darf er dort nur Schritttempo fahren. Denn auf der Lerchenstraße als auch den angrenzenden Straßen des Wohngebietes darf nicht schneller als sieben Stundenkilometer gefahren werden.

Es handelt sich um eine verkehrsberuhigte Zone. "Viele Autofahrer wissen nicht genau, was das überhaupt bedeutet", sagt Kirchstein.

Deshalb hat sich die Polizei sofort bereit erklärt, die "Gib mir 7"-Anhalteaktion der Spielplatzpaten zu unterstützen. Mit Kindern aus Wohnbereichen in verkehrsberuhigten Zonen wollen die Spielplatzpaten um Nicola Hengst-Gohlke und die Polizei Autofahrer sensibilisieren, Schritttempo zu fahren.

Wie schwer das allerdings ist, weiß Anne Spiegel, die am Amselweg wohnt.

"Ich muss mich selbst immer wieder zügeln, nicht schneller zu fahren", sagt die Mutter der dreijährigen Emilia. Meist sind Bringdienste oder Besucher zu schnell unterwegs

Während sich die Anwohner in der Vogelsiedlung größtenteils vorbildlich hinter dem Lenkrad verhalten, sind es vor allem Besucher, Pizza-Taxis oder Paketdienste, die zu schnell auf den Anliegerstraße unterwegs sind.

"Aber auch viele Hundehalter, die mit dem Auto hier reinfahren, um mit ihren Hunden auf die Felder zu gehen, fahren häufig zu schnell", sagt Britta Hebel.

Die Mutter von Maximilian (10) und Rebecca (7) ist schon mal vor ein Auto gesprungen, weil es zu schnell war. Und auch Frederik(6), der gern mit seinen Freunden aus der Nachbarschaft auf der Straße spielt, findet, die meisten Autos sind "ganz schön schnell".

Die Wohnstraße, sagt Nicola Hengst-Gohlke, sei für Kinder neben dem Spielplatz ein wichtiger Spiel- und Erlebnisraum, in dem es möglich sein sollte, ihrem Bewegungs- und Entdeckerdrang freien Lauf lassen zu können.

Auf den Straßen der Vogelsiedlung fahren die Kinder mit ihren Bobbycars, spielen Räuber und Gendarm, malen mit Straßenkreide, spielen Fußball oder fahren mit dem Fahrrad.

Da ist Vorsicht geboten. Passiert ist auf den Straßen dieses verkehrsberuhigten Bereichs zwar noch nichts.

Dennoch findet es Cornelia Pieper gut, dass die Aktion vor ihrer Haustür durchgeführt wird. Auch ihre Kinder Johannes (7) und Alexander (5) spielen regelmäßig auf der Straße.

Als ein großer Paketwagen in den Lerchenweg abbiegt und der Fahrer auf die Hupe drückt, um das Auto vor ihm zu höherem Tempo zu veranlassen, macht sich Polizeioberkommissar Kirchstein sofort auf den Weg zum Lieferwagen

Der eilige Paketzusteller hat Glück, er kommt mit einer Verwarnung gut weg. "Und gehupt wird nur bei gefährlichen Situationen", gibt der Polizist dem Paketfahrer noch mit auf den Weg.

Wenige Minuten später kann Polizeihauptkommissar Andreas Mizdalski auf dem Amselweg kein Auge mehr zudrücken, als ein kleiner Wagen schnell um die Ecke schießt. Er stoppt die Fahrerin. Sie muss ein Verwarngeld von 15 Euro zahlen, weil sie "deutlich zu schnell war", sagt Mizdalski.

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