Schüler surfen zum Abi

Christopher Schwab und Fabio Schwabe haben eine Internetseite entwickelt, mit der Schüler Geschichte lernen können.

Mettmann. Was zeichnete die Realpolitik der 1850er-Jahre aus? Wieso hat sich aus einem Matrosenaufstand auf den kaiserlichen Schiffen vor Wilhelmshaven eine landesweite Revolution entwickelt? Beides sind Fragen, denen Abiturienten in ihren Geschichtsprüfungen begegnen könnten.

Vor ziemlich genau einem Jahr büffelten auch Christopher Schwab und Fabio Schwabe intensiv für ihre Abiprüfung am Heinrich-Heine-Gymnasium. Sie wälzten Bücher, stöberten auf Geschichtsseiten im Internet und stellten dabei fest, „dass es kaum aktuelle und geeignete Möglichkeiten der Vorbereitung gibt“.

Schwabe erinnert sich: „Viele Inhalte waren einfach in die Jahre gekommen, andere Texte waren so kompliziert formuliert, dass sie kein Mensch versteht.“ Die beiden improvisierten, schrieben zur Vorbereitung selbst Texte zu den prüfungsrelevanten Themen und bestanden ihre Abiturprüfungen. „Das Ergebnis war mit einer Zwei minus nicht ganz so gut, wie ich gehofft habe“, sagt Schwabe, der mittlerweile an der Universität in Wuppertal Geschichte und Physik auf Lehramt studiert.

Mit Christopher, den viele noch als Finalist der Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar kennen“ und der nun selbstständiger Programmierer ist, hat er eine Internetseite entwickelt. Auf dieser werden alle für das Abi relevanten Geschichtsthemen chronologisch dargestellt — von der Französischen Revolution bis zum Kalten Krieg. „Es kann ja alles drankommen“, sagt Schwab.

Derzeit wird die Seite pro Tag von rund 1000 Menschen besucht. „Das ist für uns total überwältigend“, sagt Schwabe, relativiert aber auch: „Derzeit ist natürlich auch Hochphase bei der Abivorbereitung.“

Was die beiden besonders freut: „Mittlerweile weisen sogar schon mehrere Schulhomepages auf unser Angebot hin.“ Außerdem gebe es viel positives Feedback von Nutzern. „Unser Vorteil ist, dass wir uns gut in die Situation der angehenden Abiturienten hineinversetzen können. Es ist ja nicht lange her, dass wir selbst in der gleichen Situation waren.“

Geld verdienen die beiden 19-Jährigen mit ihrer kostenlos nutzbaren Seite bislang nicht, obwohl sie nach eigenen Worten „unzählige Stunden“ investiert haben. „Ich sehe es als gute Übung für mein Studium an“, sagt Fabio Schwabe. „Und Chris programmiert halt gern.“

Wenn es weiter so gut läuft, würde sich das Duo aber freuen, wenn mit Hilfe von Google-Anzeigen ein wenig Geld „reinkommen“ würde. „Reich werden wir damit sicher nicht“, sagt Schwabe, der auch schon über weitere Projekte nachgedacht hat. „Aber für andere Fächer gibt es deutlich mehr Angebote im Netz.“ Darum wollen die beiden nun erst einmal die bestehende Seite weiter ausbauen. Schwab: „Das Mittelalter und die Antike fehlen noch. Das sind noch einige Stunden Arbeit.“

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