Mettmann/Gruiten Verkehrssicherheit siegt über Natur

Mettmann/Haan. · Mit Klatschmohn und Schafgarbe zeigen sich die Randstreifen in Haan von ihrer schönen Seite. In Mettmann dagegen wurden sie komplett abgemäht.

 So sieht es auf Haaner Gebiet aus: Wildblumen und Gräser zwischen Straße und Radweg.

So sieht es auf Haaner Gebiet aus: Wildblumen und Gräser zwischen Straße und Radweg.

Foto: Christoph Zacharias

Hans-Joachim Friebe, seit vielen Jahren ehrenamtlicher Landschaftswächter und Naturschützer aus Gruiten-Dorf, wundert sich: Der Grünstreifen zwischen dem Fahrrad-Gehweg und der Straße Gruitener Weg auf Haaner Gebiet ist eine Augenweide: Im hohen Gras stehen Sommerblumen wie Klatschmohn, Schafgarbe, Storchschnabel und Spitzwegerich. Ein buntes und schönes Bild. Ein paar hundert Meter weiter auf Mettmanner Gebiet hat der große Straßenmäher ganze Arbeit geleitet.

Vom Potherbruch bis zur Einmündung Beethovenstraße ist sämtliche Vegetation weggemäht worden. Ein flacher und trister Grünstreifen ohne Blumen und Gräser „ziert“ den Straßenrand. „Warum kann die Stadt Mettmann nicht mit der gleichen Sorgfalt an das Straßenbegleitgrün herangehen wie die Stadt Haan?“, fragt sich nicht nur Hans-Joachim Friebe.

 Die Stadt Mettmann hat ab Potherbruch mit dem Schlegelmäher den gesamten Grünstreifen gemäht.

Die Stadt Mettmann hat ab Potherbruch mit dem Schlegelmäher den gesamten Grünstreifen gemäht.

Foto: Christoph Zacharias

Bereits im vergangenen Jahr hat der Mettmanner Bauhof den Randstreifen entlang des Gruitener Weges komplett gemäht. Dabei sind auch zahlreiche Brombeerbüsche den Mäher zum Opfer gefallen. Nico Waschulczig, der derzeit einen Kollegen des Mettmanner Bauhofs vertritt, der für die Mäharbeiten zuständig ist, weiß auch nicht, warum der gesamte Grünstreifen gemäht worden ist. „Wir hatten aber Anrufe von Bürgern bekommen, die sich darüber beschwert haben, dass der Radweg mit Brombeerzweigen zugewuchert ist.“ Richtig ist, dass entlang des Gruitener Weges auf der rechten Seite in Richtung Gruiten zahlreiche Brombeerhecken existieren. Richtig ist auch, dass die Brombeerzweige, wie Waschulczig sagt, im Jahr rund 1,20 Meter wachsen. Doch warum, fragt sich Friebe, müssen die gesamten Brombeerbüsche entfernt werden?

„Die Verkehrssicherungspflicht steht an erster Stelle“, sagt Nico Waschulczig. „Wenn Radfahrer beispielsweise durch Dornenzweige gefährdet sind, müssen wir handeln.“ Aber auch Autofahrer brauchen freie Sicht. So an der Kreuzung Gruitener Weg/Südring oder an der Einmündung Talstraße/Südring. Die Sicherheit hat natürlich Vorrang, sagt Friebe. Aber er hat große Vorbehalte gegen die modernen Schlegelmäher. Das sind Geräte, die nicht unterscheiden zwischen Grün und Abfall. Plastik- und Glasflaschen, Getränkedosen und Müll werden geschreddert und in der Natur und Landschaft verteilt.

„Bis ins Jahr 2000 hat der Kreis vor jedem Mähgang mit eigenem Personal den Müll von Hand eingesammelt. Dies wird heute aus Kostengründen nicht mehr gemacht. Die Umwelt leidet darunter“,sagt Friebe.

Eigentlich, so der Naturschützer, gehe die Stadt Mettmann mit gutem Beispiel voran, in dem sie zahlreiche Grünstreifen mit Wildkräutern, etwa an der Ringstraße bepflanze. Da müsste es doch möglich sein, so Friebe, auch in der Peripherie mehr auf die Umwelt zu achten.

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