Prozess: Mettmannerin (81) steht nach Betrug vor dem Nichts

Zwei Männer und eine Frau sollen die Rentnerin um 971 000 Euro betrogen haben.

Mettmann. Der 81-Jährigen erschienen sie wie Retter - doch laut Staatsanwaltschaft entpuppten sich zwei Männer (34 und 40 Jahre) und eine Frau (45) als skrupellose Betrüger. Laut Anklage brachten sie die alte Dame um mindestens 971000 Euro.

Am Dienstag traf die 81-Jährige vor dem Wuppertaler Landgericht erneut auf die drei Angeklagten. Die beiden Männer - es handelt sich offenbar um Onkel und Neffe - und die Frau müssen sich dort wegen Betruges verantworten.

Was juristisch nach einem alltäglichen Fall klingt, ist jenseits der nüchternen Akten eine abenteuerliche Geschichte. Ihren Anfang nimmt sie in der Johannes-Flintrop-Straße in Mettmann. Dort wohnte der Bruder der 81-Jährigen, die zusammen mit ihrer Schwester in Sydney in Australien lebt. Als er starb, erbten die Schwestern die Villa, die sie jedoch schnell wieder verkaufen wollten.

Doch statt ernsthafter Interessenten kam im Oktober 2007 einer der Angeklagten mit einem Kollegen des Weges und sah das Verkaufsschild. Die beiden Männer, die sich nach eigener Aussage als Hussan und Hussein aus Dubai vorstellten, erzählten der alten Dame, ihr Haus für 1,2 Millionen Euro kaufen zu wollen.

"Wir haben ihr gesagt, dass wir zehn Millionen geerbt haben, aber das Geld in Dubai liegt", gestand der 40-Jährige am Dienstag vor Gericht. Seine beiden Mitangeklagten schwiegen am ersten Prozesstag zu den Vorwürfen. Angeblich ist das mutmaßliche Betrüger-Trio heute zerstritten.

Die alte Dame sollte nun, so die Version des geständigen 40-Jährigen, mit 55000Euro aushelfen, um das Hab und Gut per Container nach Deutschland zu bringen. Dann könne man auch das Haus bezahlen.

Die 81-Jährige zahlte - in bar. "Ich habe ihnen geglaubt", erklärte sie am Dienstag dem Gericht. Doch dieser Betrag sollte erst der Anfang sein. Hussein tauchte fortan nicht mehr auf, dafür ein Mann, der sich Mohammed nannte.

Dabei soll es sich um den zweiten Angeklagten (34) handeln. Der Mann ist bereits vom Landgericht Nürnberg wegen Betruges in einer anderen Sache zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt und sitzt in Haft.

Zusammen dachten sich die Männer immer neue Geschichten aus, mit denen sie die Frau unter Druck setzten, ihnen Geld zu geben. Mal war es eine dringende Operation, mal Anwaltkosten, die anfallende Erbschaftssteuer oder ein Haus in Eisenach.

"Die haben mich richtig bedroht", sagte die 81-Jährige am Dienstag. "Ich dachte, wenn ich denen das Geld gebe, bekomme ich auch mein ganzes Geld wieder zurück und die kaufen endlich das Haus", versuchte die Dame ihr Handeln zu erklären.

Von Oktober 2007 bis September 2008 dauerte der Spuk. Dann waren auch die Reichtümer der Dame erschöpft, die in einem Zivilverfahren die 971000 Euro von den Angeklagten zurück verlangt.

In Wahrheit habe sie jedoch mehr als eine Million Euro verloren, sagte sie. "Ich habe kein Geld mehr, außer ein paar wertlosen Aktien." Das Haus steht indes noch immer zum Verkauf. Der Prozess wird fortgesetzt.

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