Mettmann : Wohnungsnot ist allgegenwärtig
Mettmann. Das Thema stand jetzt im Fokus einer Podiumsdiskussion auf Initiative des Kreisverbands Mettmann der Caritas.
Eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zum Thema Wohnungsnot fand jetzt auf Initiative des Caritas-Kreisverbands Mettmann im Kaplan-Flintrop-Haus statt. Wie der Umgang mit Demenz ist die Wohnungsnot ein gesellschaftspolitisch relevantes Thema, das die karitative Organisation aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens in diesem Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken möchte.
Die Moderation der Gesprächsrunde unter dem Motto „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ hatte die Journalistin Annette Hager übernommen. Sie erinnerte sich daran, dass ihre allererste Reportage für den WDR eine über obdachlose Menschen war. Seitdem sei das Thema immer in ihrem Fokus gewesen.
Ehemaliger Wohnungsloser aus Haan berichtete von Erfahrungen
Ihre Gesprächspartner waren der CDU-Landtagsabgeordnete Martin Sträßer, Alexander Hirsch von der Wohnungslosenhilfe der Caritas, Arnd Halberkamp, der in Haan als Verwalter für verschiedene private Vermieter tätig ist, Mettmanns Bürgermeister Thomas Dinkelmann, Klaus Gärtner von der Wohnungslosenhilfe der Caritas, Andreas Zimmermann vom Landschaftsverband Rheinland sowie, als ehemals von Wohnungslosigkeit Betroffener, Michael aus Haan. Er hatte als erster Gastredner in der Diskussion auf dem freien Stuhl Platz genommen, der für diejenigen aus dem Publikum vorgehalten wurde, die ihrerseits einen Beitrag zum Thema leisten wollten.
Bevor die Diskussion begann, gab Initiator Thomas Rasch, bei der Caritas Bereichsleiter für Integration und Rehabilitation, eine Einführung in die Thematik. „Jeder Mensch braucht ein Zuhause. Laut Grundgesetz und der Europäischen Sozialcharta besteht darauf sogar ein Rechtsanspruch. Das Problem, dieses Recht auch tatsächlich in Anspruch nehmen zu können, ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, lautete sein Appell, dass dringender Handlungsbedarf bestehe.
Auch die Leiterin des Kreissozialamts, Marion Bayan, betonte, dass „eine Wohnung Sicherheit und Schutz bedeutet“. Es fehlte jedoch schon heute eine Million geförderter Wohnungen in der Bundesrepublik. „Mit 477 000 Einwohnern ist Mettmann nicht nur der bevölkerungsreichste, sondern auch der am dichtesten besiedelte Kreis Deutschlands“, sagte die Fachfrau. Würde nicht zeitnah Abhilfe geschaffen, fehlten laut Prognose allein im Kreisgebiet bis zum Jahr 2030 weitere 5000 geförderte Wohnungen. Alle diese Fakten wurden in der anschließenden rund eineinhalbstündigen Diskussion aufgegriffen und bestätigt.