Peter Noffz: Der schnelle Mann mit der WZ

Peter Noffz ist einer der vielen Zusteller, die dafür sorgen, dass morgens die Zeitung in den Briefkästen der Abonnenten steckt.

Mettmann. Peter Noffz ist der schnellste Zeitungszusteller Mettmanns — vielleicht sogar des gesamten Kreises. Wenn er in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett steigt, startet der 71 Jahre alte Rentner sein morgendliches Fitnessprogramm mit der WZ unterm Arm und den Laufschuhen an den Füßen.

Tatsächlich saust Noffz im Laufschritt von Haus zu Haus und steckt die Zeitung in die Briefkästen der Abonnenten. Wenn er zu seinen zwei festen Zustellbezirken noch andere dazunimmt, weil ein Kollege krank geworden oder im Urlaub ist, ist er acht Kilometer auf den Beinen. „Ein gutes Training“, sagt Noffz, der mit 71 Jahren noch Marathon läuft.

Bis sechs Uhr morgens müssen alle Kunden ihre Zeitung haben. Da muss er schon auf die Tube drücken, wenn er mehr als 300 Zeitungen austragen muss. Noffz: „In der Regel sind es 80 bis 100 Zeitungen in jedem Bezirk. Normalerweise hat jeder Zusteller nur einen Bezirk.“ Wenn die Leser ihre Zeitung zum Frühstück aus dem Briefkasten ziehen, hat er Feierabend. Dann frühstückt er mit Ehefrau Renate, die in einem Bezirk Zeitungen austrägt.

Seit fast elf Jahren ist der gebürtige Berliner als Zeitungszusteller unterwegs. Und hat ausgerechnet, dass er mehr als 1,3 Millionen Zeitungen ausgetragen hat. Damals, als der Ingenieur für Informatik keine Arbeit fand, begann er, Zeitungen auszutragen — und ist bis heute dabei geblieben. „So kann man sich schön was dazu verdienen.“ Fünf Wochen Urlaub im Jahr kann sich das Ehepaar leisten. Und ein paar Euro kommen noch auf die hohe Kante.

Weil er noch nie viel Schlaf brauchte, war er auch schon in Berlin nachts auf Achse. Nachdem die Firma, in der Noffz als Informatiker arbeitete, pleite war, weil sie nach dem Fall der Mauer keine Berlinförderung mehr bekam, sattelte er um. „Ick hab’ mir ’ne Taxe gekooft und hab’ mir selbstständig jemacht.“ Am liebsten fuhr er nachts.

Weil sein Sohn dann aber ins Rheinland zog, hielt auch Noffz und seine Frau Renate nichts mehr in Berlin. Von Köln aus klapperte das Paar die Städte im weiteren Umkreis ab. Sie standen schließlich vor einem Feld — mit Blick ins Neandertal. „Hier is et schön. Hier müssten wir wohnen“, sagte sich das Ehepaar. Dann suchte es sich eine Wohnung in der Nähe.

Als Zeitungsbote kennt er viele Menschen in Mettmann. Manche von ihnen hat er auch schon aus dem aus dem Schlaf geklingelt. „Ich habe schon nachts vor Türen gestanden, die weit aufstanden. Viele lassen auch den Schlüssel draußen stecken.“ Und in seinem Bezirk gibt es einen Rechtsanwalt, der mehr als einmal seinen Aktenkoffer einfach vor der Tür vergessen hatte.

Jedem, dem es nicht so viel ausmacht, morgens aus dem Bett zu kriechen, kann Noffz die Arbeit als Zusteller nur empfehlen. „Man ist immer an der frischen Luft. Ich habe, seitdem ich Zeitungen austrage, keine Erkältung mehr gehabt.“ Und gerade für Rentner sei es eine gute Gelegenheit, die Rente aufzubessern.

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