Oberstädter sind sauer auf Chaoten

Geschäftsleute und Anwohner klagen über herausgerissene Blumen und wild verteilten Müll. Nun überlegen sie, Kameras anzubringen.

Mettmann. Die Geschäftsleute und die Anwohner in der Oberstadt sind sauer, frustriert, fühlen sich hilflos. Immer wieder ziehen nachts Menschen durch die Straßen, reißen Blumen aus Kübeln, schmeißen sie auf die Straße, beschädigen Einrichtungsgegenstände, schlitzen Müllsäcke auf und verteilen den Dreck.

Ursula Blum, die Inhaberin des Cafés La Pieve auf der Oberstraße, hat die Nase gestrichen voll. Schon öfter hat sie morgens vor ihrem Geschäft eine Spur der Verwüstung vorgefunden. „Es wurden nicht nur Blumen aus den Kübeln herausgerissen, auch Teile unserer Windschützer für die Außengastronomie wurden kaputt getreten“, sagt sie.

Der Schaden sei ihr zwar von der Versicherung ersetzt worden, eine Strafanzeige stellte sie dennoch. Aber die Täter wurden nie ermittelt. „Irgendwas muss passieren, so kann’s nicht weitergehen“, sagt Blum. „Man kann sich doch nicht alles gefallen lassen.“ Sie überlegt — wie andere Geschäftsleute —, eine Videokamera zu installieren und mit einem Schild darauf hinzuweisen.

Das Ordnungsamt hat Bedenken. „Man kann ja nicht einfach wahllos Menschen aufzeichnen“, sagt Leiterin Kirsten Kaufung. „Das dürfte ein datenschutzrechtliches Problem sein. So was müsste geprüft werden.“

Das Ordnungsamt führt zwar regelmäßig Kontrollen durch, konzentriert sich dabei aber auf größere Veranstaltungen. „Wir haben hier keinen 24-Stundendienst wie in den Großstädten“, sagt Kaufung. Deshalb seien zusätzlich Kontrollen, vor allem nach Dienstschluss, personell so gut wie gar nicht zu leisten.

Das Thema in der Oberstadt ist dem Ordnungsamt aber bekannt. „Das ist unerfreulich“, sagt Kaufung. „Aber es ist schwierig, zu belegen, wer für die Schäden zur Verantwortung gezogen werden kann.“

Zuletzt, das hatte Ursula Blum von Kunden gehört, soll sich die Spur nächtlicher Verwüstungen von der Oberstadt bis zur Neanderstraße hingezogen haben. Doch laut Kaufung sind darüber keine Beschwerden beim Ordnungsamt eingegangen.

Probleme gebe es aber in der Oberstadt immer noch mit einer Kneipe, deren Namen sie nicht nennen wollte. Ein Anwohner des Marktes bestätigt die Probleme, will aus Angst vor Konsequenzen aber anonym bleiben. „Dort geht morgens zwischen 6 und 7 Uhr die Post ab, wenn die Kunden die Kneipe zur stillen Stunden vor die Tür gesetzt würden.“

Auch die Polizei hat die Oberstadt nach den Vorfällen im Blick. „Aber es wird sicherlich keine zusätzlichen Streifenfahrten geben. Dafür haben wir gar nicht das Personal“, sagt ein Polizeipressesprecher. Dennoch werde die Polizei dort regelmäßig vor Ort sein.

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