Alt-Erkrath Haus Bavier hat nun einen neuen Ruheraum für Menschen mit Demenz

Erkrath · Der neue Raum hilft Menschen mit Demenz dabei, wieder zur Ruhe zu kommen. Sponsor ist die Pose-Marre-Stiftung.

 Christoph Schultz (Stiftung), Berthold Rameil (Förderverein) und Silvia Usiayo (Leiterin sozialer Dienst im Haus Bavier) im neuen Ruheraum.

Christoph Schultz (Stiftung), Berthold Rameil (Förderverein) und Silvia Usiayo (Leiterin sozialer Dienst im Haus Bavier) im neuen Ruheraum.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ein für alle Beteiligten äußerst belastendes Symptom der Demenz ist eine innere Unruhe, die die Erkrankten ergreift und der damit einhergehende Bewegungsdrang. Um Seele und Geist – und damit auch den Körper – auf sanfte Weise zur Ruhe zu bringen, konnte nun eine „Oase der Fantasie“ im Haus Bavier und Bodelschwingh eingerichtet werden.

„Das ist eine Art Ruheraum“, erklärt Silvia Usiayo, Leitung Sozialdienst der von der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf/Mettmann betriebenen Altenhilfeeinrichtung. Hierzu wurde eine Ecke abgetrennt. In diesem Ruheraum steht eine Schaukelwiege, mit der die Bewohner sanft schaukeln können. „Dabei werden die Bewegungen im Mutterleib nachempfunden“, sagt Usiayo. So wird unterbewusst die Erinnerung an die Geborgenheit und Sicherheit im Mutterleib erzeugt, die die von Unruhe geplagten Bewohner zur Ruhe bringen kann.

Dazu können – je nach Wunsch der Bewohner – Bilder an die Wand projiziert werden, die in wunderschöne Traumwelten entführen. „Für die einen ist es die Unterwasserwelt, für die anderen ein Waldspaziergang, andere lieben Sonnenuntergänge“, weiß Silvia Usiayo. Beruhigende Entspannungsmusik sorgt zusätzlich für das Wohlbefinden der Bewohner. Die „Oase der Fantasie“ ist nun schon seit einem Monat im Einsatz.

Ermöglicht wurde sie durch eine großzügige Spende der Pose-Marre-Stiftung (unter dem Vorsitz von Bürgermeister Christoph Schultz) an den Förderkreis Haus Bavier und Bodelschwingh. Wie wird die Oase von den Bewohnern angenommen? „Es gibt ein paar Bewohner, die durchaus ängstlich sind, weil es etwas Neues ist“, erzählt Silvia Usiayo.

Auch die Schaukelbewegung empfinden nicht alle sofort als angenehm. „Manche sitzen erst nur ganz ruhig da.“ Natürlich werden die Bewohner auch in der „Oase der Fantasie“ von den Pflegerinnen und Pflegern begleitet. „Wir kennen die Bewohner meist schon vielen Jahren und wissen, was sie an Reizen brauchen oder wo Reize zu viel sind.“ Sensibel wird hier auf die Bedürfnisse der Bewohner eingegangen. Viele Bewohner genießen die „Oase der Fantasie“ und es ist spürbar, wie gut ihnen der Aufenthalt dort tut. Ein weiterer verstärkender Aspekt des Ruheraumes ist es, dass er außerhalb des Wohnbereiches liegt.

„So können wir, wenn wir sehen, dass es einem Bewohner nicht gut geht, ihn aus der Situation herausnehmen und in der Oase wieder zur Ruhe bringen.“ So wird vermieden, dass sich die Unruhe auf die übrigen Bewohner überträgt. In erster Linie wurde die „Oase der Fantasie“ für die demenziell erkrankten Bewohner eingerichtet. Von den 155 Bewohnerinnen und Bewohnern sind rund 75 Prozent an Demenz erkrankt. „In den unterschiedlichsten Stadien“, sagt Usiayo.

Doch steht der Ruheraum mit seiner Schaukelwiege allen Bewohnern zur Verfügung. „Die Oase soll genutzt werden“, betont Silvia Usiayo. Die Alteneinrichtung in Erkrath arbeitet also mit unkonventionellen und kreativen Mitteln. Und sie sucht neue Mitarbeiter. „Wir brauchen neue Mitglieder in unserem kreativen Team“, sagt die Leiterin des sozialen Dienstes. Es seien Stellen frei, die besetzt werden sollen.

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