Nordstraße: Tempolimit ist vom Tisch

Weder Raser noch zu viele Lkw: Die Stadt sieht keinen Grund zu handeln.

Mettmann. Auf der Nordstraße bleibt alles wie es ist. Die Hoffnungen vieler Anwohner, dass es auf der viel befahrenen Straße vor ihrer Haustür wieder etwas ruhiger werden könnte, werden sich nicht erfüllen. Die Politik hat im jüngsten Verkehrsausschuss beschlossen, dass es auf der Nordstraße weder eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 noch ein Verbot für Lastwagen geben wird.

Nachdem 2009 ein Tempolimit (30 km/h) auf der Nordstraße nach nur wenigen Wochen politisch beendet wurde, hatte es zahlreiche Proteste der Anwohner gehagelt. Sie hatten immer wieder darauf hingewiesen, dass es auf der Straße fast täglich zu gefährlichen Situationen und Unfällen komme. „Hier fliegen die Außenspiegel der Autos in einer Tour“, hatte Anwohnerin Simone Boeken der WZ die Situation vor ihrer Tür beschrieben.

Sie und Monika van der Knaap, die ebenfalls an der Nordstraße wohnt, forderten in einer Bürgeranregung, dass auf der Nordstraße Tempo 30 eingeführt und sie für den Schwerlastverkehr und für Gefahrguttransporte gesperrt werden sollte.

Tempo 30, für die meisten Anwohner ein Segen, entpuppte sich für viele Autofahrer als Fluch. Sie ärgerten sich über die Regelung und ließen ihren Dampf im Rathaus ab. Schließlich hoben CDU und FDP die Beschränkung auf der Nordstraße wieder auf — gegen die Stimmen von SPD, Grünen und UBWG. Bei der Nordstraße handele es sich nicht um eine Gefahrenzone, begründete die bürgerliche Mehrheit ihre Entscheidung.

Und die neuesten Zahlen einer Verkehrszählung, die die Stadt, am 8. Februar bei trockenem, schönem Wetter durchführen ließ, belegen, dass die Klagen von Anwohnern über zu viele Lastwagen nicht haltbar sind. Von den rund 8000 Fahrzeugen, die jeden Tag über die Nordstraße rollen, handelt es sich bei gerade einmal drei Prozent um Lastwagen.

Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec: „Von den 240 Lkw handelte es bei 176 Fahrzeugen um Busse.“ Im Vergleich zu anderen viel befahrenen Straßen sei der Lkw-Anteil sehr gering. Geschorec: „Auf der Johannes-Flintrop- und Breite Straße liegt der Anteil bei zehn bis elf Prozent.“ Deshalb gebe es momentan keinen Grund zu handeln.

Befürchtungen, dass der Verkehr auf der Nordstraße und den Straßen in Metzkausen mit dem Bau der Seibelquerspange um bis zu zwölf Prozent zunehmen werde, teilt Geschorec nicht. „Das merkt man gar nicht, es sei denn, man zählt die Autos.“

Mit der zusätzlich geplanten Straße durch die Kirchendelle werde der Verkehr der Hasseler Straße um rund 25 Prozent abnehmen. „Merken wir aber, dass wir auf der Nordstraße unerwünschte Verkehrsverlagerungen haben, werden wir entsprechende Maßnahmen ergreifen“, sagt Geschorec.

Denn auf der Nordstraße wird es eng, wenn ein Bus auf der Mitte der Straße fahren muss, weil am rechten Fahrbahnrand Autos parken. Dann müssen Autofahrer auf der Gegenfahrbahn vorsichtig ihr Auto am Bus vorbei lenken.

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