Neandertaler vernetzen sich

Drei europäische Fundstädte des Vorzeitmenschen wollen zusammenarbeiten.

Mettmann. Was Mettmann mit dem italienischen San Felice Circeo und dem kroatischen Krapina verbindet? Alle drei Städte haben bedeutende Neandertaler-Funde aufzuweisen. Und sie wollen nun ein „Europäisches Netzwerk der Neanderthalkommunen“ gründen. Mit dieser Nachricht ist Bürgermeister Bernd Günther aus Kroatien zurückgekehrt, wo er nicht nur den Amtskollegen aus Krapina getroffen hat, sondern auch eine Delegation aus San Felice Circeo.

Ziel der Reise nach Kroatien war es, die vor drei Jahren begonnenen Bemühungen um die Gründung eines europäischen Netzwerks der Neandertaler-Städte fortzusetzen und mit Krapina nach San Felice Circeo eine dritte Stadt für die Idee dieses Projekts zu gewinnen.

„Die Gespräche waren äußerst erfolgreich und Krapina möchte drittes Gründungsmitglied des Europäischen Netzwerkes der Neanderthalkommunen werden. Die Federführung soll dabei in Mettmann liegen“, sagt Bürgermeister Günther.

Die Idee, dass sich europäische Neandertaler-Städte, die über bedeutende Fundorte und/oder Neandertaler-Museen verfügen, zusammentun, hatte einst Ex-Bürgermeister Bodo Nowodworski entwickelt, der deshalb auch mit nach Krapina gereist war.

Durch das Netzwerk, so die Vorstellung Nowodworskis, werden die Städte, Fundorte und Museen weltweit bekannt. Die Besonderheiten der jeweiligen Städte und Orte sollen herausgestellt werden. Günther: „Außerdem trägt die Marke Neanderthalstadt als Alleinstellungsmerkmal zur kommunalen Wertschöpfung bei.“

Die Städte wollen eine gemeinsame Markenstrategie aufbauen, die unter anderem helfen soll, den Tourismus zu fördern, wovon nicht nur die Museen, sondern auch die Städte profitieren sollen. Darüber hinaus können einzelne Projekte gesondert gefördert werden, in Mettmann, so Bürgermeister Günther, „sollte eine stärkere Verankerung des Neandertalers in der Kreisstadt umgesetzt werden“.

Für den Aufbau des Netzwerkes sollen EU-Fördermittel angezapft werden. Günther: „Nächster Schritt wird sein, mit der NRW Bank über eine Förderung dieses Projekts aus EU-Mitteln zu sprechen.“

Mittlerweile hat sich auch die belgische Stadt Engis im Rathaus gemeldet und Interesse signalisiert, beim Aufbau des Netzwerks mitmachen zu wollen. In einer Höhle bei Engis, unweit der Stadt Lüttich, wurden schon 1829 die ersten wissenschaftlich beschriebenen fossilen Überreste der vorzeitlichen Menschenform geborgen, die aber erst später — nach dem Fund im Neandertal — als Knochen eines Neandertalers erkannt wurden.

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