Neandertal schafft Platz für Neues

Bevor das Neandertal mit Brücke, Spielplatz und renaturierten Bächen punkten kann, ist erstmal das große Aufräumen angesagt. Auch die Kunst musste (vorerst) weichen.

Neandertal schafft Platz für Neues
Foto: Neubauer

Mettmann. Die massive Eichen-Skulptur hat Gewicht: 6,3 Tonnen ziehen an den Ketten und am Haken des mobilen Krans. Ein Ruck — dann entschwebt der etwa vier Meter „Wegweiser“ von seinem Platz am Zusammenfluss von Mettmanner Bach und Düssel. Das Betonfundament haben die Arbeiter an Volker Friedrich Martens Werk belassen. Die 2002 gesetzte Wegmarke mit dem Titel „Woher-Wohin“ macht einen Ausflug.

Neandertal schafft Platz für Neues
Foto: Stephan Köhlen

Einige Monate lang wird sie an der Steinzeitwerkstatt die Besucher erfreuen und dann an den 1200 Meter langen Skulpturenpfad „MenschenSpuren“ mit insgesamt zehn Kunstwerken zurückkehren. Das optisch spektakuläre Umheben der Statue zu Wochenbeginn war der nächste Schritt im Masterplan Neandertal. Die Statuen „Neanderthaler mit Keule“ und „The Man Who Never Ceased To Grow“ — also die Neandertaler-Silhouetten — sind schon vor Baggern und Betonmischern in Sicherheit gebracht worden. Dementsprechend gewöhnungsbedürftig sieht es dort derzeit aus.

Leider gilt auch vis-à-vis des Museums zu Ehren des keulenschwingenden und Felljoppe tragenden Vorfahrens der Grundsatz: Bevor etwas schöner und besser wird, muss es erst einmal schlimmer werden. Wer derzeit durchs Neandertal spaziert, sieht lauter öde, kahle und trostlose Stellen. „Da entfernen sie gerade das schönste Stück vom Skulpturenpfad“, moppert eine Kunstliebhaberin, die zu Fuß die Ausleger des Krans umkurvt. Und dass Kettensägen-schwingende Waldarbeiter rings um das beliebte Museum 80 Bäume gefällt haben und noch kappen werden, trägt auch nicht zum Erscheinungsbild bei. Da beruhigt nicht der Hinweis von Baumkennern auf das sogenannte „Eschentriebsterben“, dem eine ganze Reihe von dort bisher stehenden Eschen krankheitsbedingt zum Opfer fallen.

Derzeit sieht alles erst einmal eher nach Desaster als nach Master aus. Dabei verspricht der Masterplan Neandertal eine leuchtende Zukunft. Eine neue Brücke mit drei Armen soll die Besucher über den schnöden Erdboden erheben und neue Blick-Achsen schaffen. Museum, Museumsparkplatz, Spielplatz und Steinzeitwerkstatt werden über die Brücke miteinander verbunden. Die Zeit der Druckknopfampel mitten im Neandertal geht zu Ende.

Der Zusammenfluss von Mettmanner Bach und Düssel soll künftig naturnah gestaltet sein. Der Spielplatz rückt thematisch der Steinzeit aufs Fell, mit neuen Spielgeräten. Die neue Brücke wird Skulpturenpfad und Wanderwegenetz und Spielplatz und Parkplatz und WC-Anlage miteinander verbinden. Insgesamt investiert der Kreis in diese Maßnahmen rund 3,4 Millionen Euro. Ziel ist es, bis Ende 2019 die Attraktivität des Neandertals für Museumsbesucher, Touristen und Erholungsuchende zu steigern und zugleich den Naturraum aufzuwerten. Wenige hundert Meter weiter soll noch die Fundstelle des Neandertalers mit einem großen Turm aufgewertet werden. Er soll bis zu der Höhe emporragen, in der die Höhle mit den historischen Gebeinen lag.

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