Neanderbad in Erkrath: Kostenloser Eintritt für Feuerwehrleute?

Die SPD fordert, dass den Mitgliedern der drei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr der Eintritt ins Neanderbad erlassen wird. Darüber diskutiert am Dienstag der Aufsichtsrat der Stadtwerke, denen das Bad gehört.

Erkrath. Die Vorstellung, dass sich schwer übergewichtige Feuerwehrleute derart keuchend ein Stockwerk hoch schleppen, dass sie vor der Rettung von Menschen zunächst selbst beamtet werden müssen, ließe viele Bürger vermutlich nicht in den Schlaf finden.

Damit die nächtliche Ruhephase entspannt bleiben kann, steht Fitness bei den Rettungskräften im Lastenheft ziemlich weit oben. Und genau da setzt die SPD an. Sie fordert, dass den Mitgliedern der drei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr der Eintritt ins Neanderbad erlassen wird. Darüber diskutiert am Dienstag der Aufsichtsrat der Stadtwerke, denen das Bad gehört.

Das Ergebnis steht bereits fest: Die CDU wird sich der Meinung von Stadtwerke-Geschäftsführer Gregor Jeken anschließen, Feuerwehrleuten keinen Sonderstatus einzuräumen. "Dann könnten auch andere gemeinnützige Institutionen diesen Anspruch erheben", sagt Jeken.

Aus einem anderem Grund lehnt die CDU den Antrag ab. "Wenn Feuerwehrleute schwimmen gehen wollen, machen sie das als Dienstsport. Dann muss aber auch die Stadt dafür bezahlen", meint Wolfgang Jöbges, der Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten.

Ob die Lebensretter selbst überhaupt daran interessiert sind, unentgeltlich schwimmen zu können, hat von den Politikern niemand gefragt. "Früher, als es noch umsonst war und die Vorlage des Dienstausweises reichte, haben das mehr als heute in Anspruch genommen", so ein Mitglied des Löschzugs Alt-Erkrath. Grund für das Nachlassen des Interesses sei aber vor allem die Entfernung zum neuen Zentralbad - weniger der Eintritt.

Des Problems grundsätzlich angenommen hat sich die BmU. Sie hat die Einführung einer Ehrenamtskarte bei der Stadt beantragt. Damit könnten Ehrenamtler kostenlos Museen besuchen, Bücher ausleihen - oder ohne Eintritt im Neanderbad schwimmen gehen.

Die Hausaufgabe auf städtischer Seite erledigt hat der Leiter des Jugend- und Sozialamts, Uwe Krüger. Begeistert ist er von der Idee der Karte jedoch nicht. "Jeder Trainer, der vom Verein eine Aufwandsentschädigung erhält, ist schon kein Ehrenamtler mehr", so Krüger. Der Feuerwehrmann ist es nach dieser Vorgabe auch nicht.

Außerdem bezweifelt Krüger, dass Menschen, die sich ehrenamtlich fürs Gemeinwohl engagieren, an einer solchen Form der Würdigung interessiert sind.

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