Mittsommernacht-Shoppen in Designfabrik Seibel

Die Mitarbeiter der Firma Seibel ließen sich Freitagabend über die Schulter schauen. Gleichzeitig nutzten die zahlreichen Besucher den Fabrikverkauf.

Mettmann. Der Fabrikverkauf in der Besteckmanufaktur ist unter Freunden des guten Designs der Renner. Für relativ kleines Geld kann man sich mit schönen Dingen, die nicht nur gut ausschauen, sondern auch zweckmäßig ihre Funktion erfüllen, eindecken. Zum vierten Mal lud das Unternehmen Seibel zur sogenannten Nachtschicht ein — und alle kamen.

„Das Mittsommernacht-Shoppen veranstalten wir seit acht Jahren“, sagte Besteck-Chef Wilhelm Seibel. Das Besondere bei der Aktion ist eigentlich gar nicht, dass Schnäppchenjäger fündig werden. Das Außergewöhnliche dieser Veranstaltung ist die Live-Show. „20 unserer Mitarbeiter lassen sich heute bei der Produktion über die Schulter schauen“ — exklusive des Chefs. Der hat zwar auch die hohe Kunst der Besteckfertigung erlernt und „vier, fünf Jahre in der Produktion verbracht. Übrigens mit die schönsten Jahre meines Berufslebens“, erinnerte er sich. Aber am Freitag hatte er so viele Freunde unter den Einkäufern zu begrüßen, dass dafür keine Zeit blieb.

Eingeladen waren ebenfalls ein Schuhmachermeister und eine Goldschmiedin, die sich und ihr Schaffen vorstellten, draußen im Hof lockten köstliche Weine, Öle und gute Bratwurst, gekauft wurde, als gäbe es kein Morgen. Die Stimmung war ausgelassen und heiter.

Neu war die perfekte Ausschilderung durch den Produktionsparcours, und ebenfalls als Neuerung zu erkennen waren die mit orangefarbenen T-Shirts bekleideten Mitarbeiter, die bei Fragen zur Seite standen.

„Ich habe keine Fragen, ich habe ein Platzproblem“, sagte Steffi Kohlen. Die 37 Jahre alte Designfreundin packte zunächst mal „alles ein, was mir gefällt. Und dann muss ich überlegen, was ich davon wirklich brauche.“ Um noch mal alle Schätze auszubreiten, dazu fehlte wie schon in den Vorjahren in der Enge der Lagerhalle schlicht der Platz. „Am Ende kaufe ich dann doch wohl alles“, räumte die 37-Jährige ein.

Eine ähnliche Einkaufsstrategie verfolgte Edith Karchet. „Es hat doch immerzu jemand Geburtstag. Also ist das hier die beste Gelegenheit, sich mit wirklich hochwertigen Geschenken einzudecken“, sagt sie und griff bei Gläsern, die marginale Unebenheiten am Rand aufwiesen und deshalb als zweite Wahl deklariert wurden, beherzt zu. „Ich stehe schon mal für meine Frau in der Schlange“, sagte Heinz Senger. Mit rot etikettierten Einzelstücken beladen, wartete er mit „geschätzt 200 anderen Menschen“, um die ausgesuchten Stücke bezahlen zu können.

Esther Wehr unterhielt die geduldig Wartenden mit Anekdoten ihrer Enkel, die schon in jungen Jahren mit formschönem Kinderbesteck beschenkt wurden, denn „mit dem guten Geschmack kann man nicht früh genug anfangen“, sagte die Seniorin lachend. Nach guter alter Tradition suchte sie nun Besteckteile für die Aussteuer zusammen.

„Dass es so etwas noch gibt“, kommentierte Monika Reuschel, die stählerne Hänge-Dekoration unter dem Arm trug. „Die ist zwar etwas verstaubt, aber ich poliere sie blank und dann sieht das alles toll aus.“

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