Mettmann Mettmanner Autor bringt Ruhrpott-Krimi raus

Mettmann. · Thomas Salzmann schrieb im Alter von knapp 60 Jahren seinen Debutroman.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

So manche Karriere endet früh und eine neue beginnt. Wie bei Thomas Salzmann, der als diplomierter Kaufmann und Marketingleiter war und nun in seinem neuen Beruf als Schriftsteller sein erstes Buch veröffentlicht hat.

„Kohlenwäsche“ lautet der Titel des Debutromans des knapp 60-Jährigen. Mit viel Akribie und Einfühlungsvermögen entwickelt er darin besondere Sympathie für die Hauptfigur Frederike Stier. In der Brust dieser Kriminalhauptkommissarin ruhen zwei Seelen. Diesen hat der feinsinnige Autor schon im Namen der Ermittlerin Ausdruck verliehen: „Friederike“, die Friedliebende und „Stier“, der stets mit dem Kopf durch die Wand will – nomen est omen für die zwiespältige, oft übel gelaunte und doch so sensible Protagonistin in Salzmanns Roman. Der handelt übrigens von einem Mord an einem Künstler auf der Zeche Zollverein.

Für einen gebürtigen Pfälzer war da schon eine gehörige Portion Recherche vonnöten, sein Erstlingswerk im Ruhrgebiet spielen zu lassen. Aber wie Thomas Salzmann berichtet, sind Recherchen im Zeitalter von Google und Co. nicht vergleichbar mit denen vor 30 oder 40 Jahren. „Deshalb habe ich große Hochachtung und Respekt vor den Schriftstellern, die eine Generation vorher einen Roman vorbereiten wollten und nur mit viel Kosten und Mühe die charakteristischen Gegebenheiten des Handlungsortes herausfiltern konnten“, sagt er.

In einen festen Stundenplan hat Thomas Salzmann sich nicht hineinpressen wollen, doch etwa drei bis sechs Stunden am Tag sitzt er am Schreibtisch und ist nebenbei auch noch dafür verantwortlich, dass zu Hause alles läuft, denn seine Ehefrau Charlotte ist als Wirtschaftsprüferin gut ausgelastet. Daher gilt der Grundsatz: Das Wochenende gehört ihnen beiden, und das Ehepaar nutzt dieses gerne für Wanderungen in der schönen Umgebung Mettmanns. Welch eine Duplizität der Ereignisse: Friederike liebte die Musik von Leonhard Cohnen und gerade zum Erscheinen seines Buches wird von dem verstorbenen Künstler ein neues Album durch seinen Sohn vorgestellt Das erste Buch von Thomas Salzmann ist ein Krimi, der zweite ist in Arbeit.

Doch warum gerade Krimis? Für den Newcomer ist es wichtig, dass ein Roman spannend ist. „Man kann nicht 400 Seiten lesen, ohne Spannung, nur schöne Sprache reicht da nicht“, sagt er. „Außerdem ist die organisierte Kriminalität ein zeitpolitisches Dokument.“ In dieser Ansicht fühlte er sich durch den
aktuellen


Juwelendiebstahl in Dresden bestätigt, denn das Phänomen des „Artnappings“ ist wohl eine der modernen Formen der organisierten Kriminalität. Und so wird in Salzmanns Roman und in der
Realität Kunst gestohlen, Anwälte übermitteln Forderungen, Museen zahlen, erhalten die Kunstwerke zurück und niemand kommt körperlich zu Schaden. Na klar, aber das Schwarzgeld wird gewaschen. Genial, wenn es nicht kriminell wäre.

Noch vor Weihnachten wird im Radio ein Feature über Frederike gesendet, und dass der schon jetzt erfolgreiche Autor sich in Mettmann wohl fühlt, dafür sorgen auch seine Nachbarn. Dass Thomas Salzmann dann doch nicht die andere Perspektive seines zweiten Lebens als Ernährungsberater verwirklicht hat, werden ihm die Freunde guter Kriminal­romane danken.

(eise)
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