Mettmann Kino will Filme im Freibad anbieten

Mettmann. · Thomas Rüttgers glaubt ans Kino. Und doch will er neue Wege gehen. Kinovergnügen auf der Liegewiese im Freibad zum Beispiel. Mit der Idee wurde er jetzt bei der Stadt vorstellig.

 Thomas Rüttgers, Betreiber des Weltspiegel-Kinos, will die Räume mit einer Klimanlage ausstatten.

Thomas Rüttgers, Betreiber des Weltspiegel-Kinos, will die Räume mit einer Klimanlage ausstatten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

In Mettmann laufen die Uhren anders. Während die Zahl der Kinobesucher im vergangenen Jahr deutschlandweit um 17 Prozent gesunken sind, ist diese Tendenz im Weltspiegel-Kino längst nicht so ausgeprägt. Waren es 2017 noch 57 000 Gäste, so kamen 2018 mit 53 000 Besuchern sieben Prozent weniger. Und das schreibt Thomas Rüttgers, Geschäftsführer des Mettmanner Weltspiegel-Kinos, dem Umstand zu, dass der Sommer heiß und lang war und Internetanbieter wie Netflix eine harte Konkurrenz zum Kino-Erlebnis sind.

Beides kann er nicht verändern. Doch er kann am Programm und am Service seines Kinos feilen. Und das macht er offenbar erfolgreich, denn das Weltspiegel-Kino wurde bei einer Publikumsabstimmung zu „Deutschlands Lieblingskino 2018“ auf den zweiten Platz gewählt. Darauf sind er und Theaterleiterin Anke Burkhardt mächtig stolz.

„Wir glauben an Kino“ sagt Rüttgers. Und entwickelt weitere Ideen: Er möchte in diesem Sommer ein Open-Air-Kino, also Freiluftvorführungen, im Naturfreibad anbieten. Ein geeigneter Platz könnte die Liegewiese sein. „Ich hab’s mir angeschaut, das kann man machen.“ Seine Idee hat er jetzt Bürgermeister Thomas Dinkelmann vorgetragen: „Ich muss in den nächsten sechs Wochen wissen, ob das klappt“, sagt er. Rüttgers plant, das Open-Air-Kino sechs Wochen lang mit täglichen Aufführungen anzubieten. „Das könnte man mit Nachtbaden verbinden“, sagt er.

Darüber hinaus sollen sich seine Gäste während des Sommers auch im Weltspiegel-Kino wohl fühlen: Rüttgers will eine Klimaanlage mit Kühlung anschaffen, damit es in den Sälen nicht mehr so stickig ist wie im vergangenen Jahrhundert­sommer.

Ein Kino-Betreiber darf nicht auf der Stelle treten, dessen ist sich Rüttgers bewusst. Deshalb baut er das Generationenkino aus, das bislang jeden zweiten Mittwoch im Monat um 11 Uhr lief.

Dieses Angebot für ältere Menschen ist so beliebt – Burkhardt: „Für die Besucher ist es auch ein Treffpunkt“ – dass es künftig zusätzliche Termine auch um 14.30 Uhr gibt.

Und wie wär’s, die Neubürger der Stadt Mettmann mit einer zentralen Veranstaltung im Kino zu begrüßen? Auch diese Idee hat Rüttgers dem Bürgermeister zur Prüfung vorgetragen. So will er zugleich sein Einzugsgebiet stärken, das sich auch auf Nachbarstädte wie Erkrath und Wülfrath erstreckt. „Wir müssen uns präsentieren. Wir können nicht warten, bis der Kunde kommt“, betont er.

Und den will er mit weiteren cineastischen Leckerbissen locken – wie zum Beispiel mit den Reihen „Kunst im Kino“, „Französische Filmreihe“, „Kirche im Kino“, „Frauenfilmreihe“ und „Filmauslese“. Darüber hinaus will er das gesamte Programm der Royal Opera London sowie ausgewählte Konzerte der Berliner Philharmoniker zeigen.

25 Prozent aller Tickets verkauft Rüttgers mittlerweile online. Um diesen Zweig zu stärken, kosten die Karten im Vorverkauf via Internet einen Euro weniger als an der Abendkasse (online neun Euro, an der Abendkasse zehn Euro für Parkett und 2D). Darüber hinaus gibt es eine Eintrittskombikarte zum Preis von 35 Euro, die den Besuch von fünf Vorführungen erlaubt.

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